Die wenigsten Deals - und trotzdem der große Gewinner? Gladbach im Transfer-Check
Von Dominik Hager
Borussia Mönchengladbach belegt nach zehn Spieltagen einen einstelligen Tabellenplatz und hat sich damit im Vergleich zu den Vorjahren gesteigert. Nach vier Siegen, zwei Remis und vier Pleiten fällt das Zwischenfazit mit 14 Punkten und Rang neun zumindest ordentlich aus. Einen Anteil hat daran auch der ein oder andere Neuzugang. Dies ist schon deswegen beachtenswert, weil Gladbach mit nur drei Neuzugängen ligaweit am wenigsten gemacht hat.
In unserem Transfer-Check nehmen wir die Neu-Fohlen ein wenig genauer unter die Lupe und sehen uns an, wer eine Verstärkung darstellt.
1. Tim Kleindienst
Abgebender Verein: 1. FC Heidenheim
Ablöse: 7 Millionen Euro
Der Unterschied zwischen den letzten Jahren und dieser Saison, ist eigentlich in großen Teilen mit einer Personalie zu erklären. Die Fohlen haben im Sommer einen echten Torjäger gesucht - und in Tim Kleindienst einen echten Torjäger gefunden. Der 29-Jährige hat in zehn Bundesligaspielen sechs Buden gemacht und zudem noch vier Assists gegeben. In drei der vier Siegen gelangen Kleindienst mindestens zwei Torbeteiligungen. Es ist also recht klar erkenntlich, dass Gladbach ohne Kleindienst wohl wieder nur um die Ränge 13, 14 liegen würde. Die sieben Millionen Euro, die der Klub an Heidenheim überwiesen hat, können als Schnäppchen angesehen werden. Durch seine aktuell große Rolle im DFB-Team dürfte auch sein Marktwert bald im zweistelligen Bereich legen. Ein absoluter Volltreffer-Deal!
2. Kevin Stöger
Abgebender Verein: VfL Bochum
Ablösefrei
Mit Kevin Stöger haben die Gladbacher einen zweiten sehr erfahrenen Bundesligaspieler dazu bekommen. Der Österreicher kam ablösefrei aus Bochum, nachdem er den Klub in der Vorsaison praktisch im Alleingang vor dem Abstieg bewahrt hatte. Stöger verzeichnete im Vorjahr 21 Pflichtspiel-Scorer und gab von allen Bundesligaspielern die meisten Torschuss-Vorlagen pro Minute.
Ganz so effizient ist Stöger bei den Fohlen noch nicht. Bis jetzt steht der Mittelfeldspieler bei einem Treffer und drei Assists. Stöger ist auch kein 100-prozentiger Stammspieler, weil er in Konkurrenz zu Alassane Plea steht. Zwar klingt all das jetzt nicht so positiv, jedoch ist Stöger auch bei den Fohlen deutlich stärker unterwegs, als man meinen könnte. Mit 4,32 Torschuss-Vorlagen pro 90 Minuten (ligainsider.de) übertrifft er seinen Wert aus dem Vorjahr und ist schon wieder - und zwar mit Abstand - der beste Spieler der Bundesliga in dieser Kategorie. Zudem hat er ligaweit die neuntmeisten Groß-Chancen vorbereitet.
Stöger ist also noch immer ein absoluter Meister darin, seine Mitspieler in Szene zu setzen, selbst wenn diese nicht jedes Zuspiel verwerten konnten. Man kann davon ausgehen, dass die Gladbacher noch viel Spaß an Stöger haben werden.
3. Philipp Sander
Abgebender Verein: Holstein Kiel
Ablöse: 1 Million Euro
Philipp Sander kämpft gegen Rocco Reitz um den Platz im zentralen Mittelfeld an der Seite von Julian Weigl. Bis zum sechsten Spieltag durfte der 26-Jährige viermal von Beginn ran, im Anschluss bekam Reitz den Vorzug und Sander kam nur noch als Joker zum Einsatz. Der Ex-Kieler überzeugte bislang vor allem gegen den Ball und kommt auf eine starke Quote von 63,5 Prozent gewonnenen Zweikämpfen. In der Luft gewinnt er sogar gut 65 Prozent seiner Duelle. Mit dem Ball am Fuß konnte Sander hingegen noch nicht so viele Akzente setzen. Hier ist Rocco Reitz schon ein gutes Stück talentierter. Dennoch muss man festhalten, dass Gladbach mit Sander für eine mickrige Ablöse von einer Million Euro einen absolut brauchbaren Kaderspieler bekommen hat, auf den man sich immer verlassen kann.
Fazit:
Borussia Mönchengladbach hat im Sommer zwar nicht viel gemacht, aber manchmal können halt schon zwei, drei gelungene Deals einen deutlichen Unterschied ausmachen. Stand jetzt war Tim Kleindienst ein absoluter Transfer-Coup, Kevin Stöger ein sehr guter und Philipp Sander ein absolut ordentlicher Deal. Gladbach hat aus einem beschränkten finanziellen Rahmen äußerst viel gemacht.
In der Abwehr ist der Kader allerdings auf Kante genäht. Hier bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele Verletzungen die Lage schlimmer machen. In den nächsten Transfer-Phasen gilt es aber schon, hier mal nachzulegen. Die 18 Millionen Euro, die Gladbach noch für Manu Koné bekommt, dürften hier das nötige Kleingeld liefern.
Die Sommer-Transferphase ist mit starken 9/10 zu bewerten.
Weitere News zu Borussia Mönchengladbach lesen: