Die möglichen Konsequenzen, falls der BVB die Champions League verpasst

Für Borussia Dortmund geht es in der verbleibenden Saison um mehr als nur Punkte. Der Druck auf die BVB-Stars wird nicht geringer - sie sind fast schon zum Siegen verdammt.
Niko Kovac
Niko Kovac / INA FASSBENDER/GettyImages
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Im Achtelfinale der Champions League trifft Borussia Dortmund nach der heutigen Auslosung auf den französischen Verein LOSC Lille. Ein vermeintlich leichtes Los mit Blick auf ganz andere Kaliber in der Runde der verbliebenen Vereine, die um die Krone der Königsklasse kämpfen. Dennoch sollten die Borussen Lille auf keinen Fall unterschätzen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der BVB die Champions League fast schon als goldenen Strohhalm betrachten muss, um auch in der kommenden Saison in der Königsklasse mitmischen zu können. In der Bundesliga derzeit weit abgeschlagen, könnten die Schwarzgelben nämlich über die Liga die Qualifikation für diesen Wettbewerb verpassen und wären dann auf einen Triumph in der Königsklasse angewiesen, um auch im nächsten Jahr dabei zu sein. In beiden Fällen eine Mammutaufgabe. Doch was passiert eigentlich, wenn der BVB im nächsten Jahr die Champions League verpasst?

Der aktuelle Tabellenelfte der Bundesliga hat derzeit sieben Punkte Rückstand auf einen CL-Platz. Zwar haben die Dortmunder noch Zeit, diesen Rückstand aufzuholen, doch bisher wirkt der BVB nicht wirklich gefestigt. Und die Konkurrenz schläft nicht. Und der Weg durch die verbleibenden Runden der Königsklasse ist mit vermeintlich hohen Hürden gespickt.

Eine Champions League-Spielzeit 2025/26 ohne den BVB ist also durchaus denkbar. Dieses Szenario hätte aber natürlich auch einschneidende Folgen für den Kult-Klub aus dem Westen. Zum einen wäre der Image-Schaden den der BVB einstecken aber wohl auch wegstecken könnte sofern dieses bevorstehende Missgeschick in der nächste Saison wieder ausgebügelt werden kann. Doch auch für den Geldbeutel hätte ein Verpassen der Königsklasse drastische Folgen.

Nach Sky-Informationen haben fast alle BVB-Profis Klauseln in ihren Verträgen, die bei einem Verpassen der Königsklasse zu Gehaltseinbußen führen würden. Um bis zu zehn Prozent könnten die Gehälter einiger BVB-Stars sinken, wenn es am Ende nur für die Europa League reicht. Verpassen die Borussen das internationale Geschäft komplett, drohen gar Gehaltseinbußen von satten 20 Prozent - ebenso bei Erreichen der Conference League. Auch in diesem Fall würde das Gehalt um 20 Prozent sinken, da der drittklassige internationale Wettbewerb intern wohl einer Nichtteilnahme in Europa gleichkäme.

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Die BVB-Stars Schlotterbeck und Kobel / INA FASSBENDER/GettyImages

Die BVB-Stars kämpfen also auch um den eigenen Geldbeutel. "Solange wir eine Chance haben, werden wir alles dafür geben, dass wir unser Ziel erreichen, nächste Saison in der Champions League zu spielen. Wir wissen, dass wir nicht viel Zeit haben und es wenig Spielraum gibt. Es gibt keinen, dem die aktuelle Situation nicht bewusst ist", so BVB-Keeper Kobel, der wie Niklas Süle mit über zehn Millionen Euro zu den Topverdienern gehört. Süle, der sogar rund 14 Millionen Euro verdient, soll aber aufgrund eines Altvertrages von möglichen Gehaltseinbußen nicht betroffen sein, was den Abwehrspieler auf der Dortmunder Verkaufsliste wohl zudem weit nach oben katapultieren würde.

Karim Adeyemi zum Beispiel könnte ein Verpassen der Königsklasse hart treffen, wie Sky berichtet. Demnach wäre der Offensivspieler einer der BVB-Stars der monatlich auf zehn Prozent seines Monatsgehalts von 450.000 Euro verzichten müsste. "Einen Zusatzpassus, wonach das Gehalt bei einer Nicht-Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb um 20 Prozent gekürzt wird, gibt es bei Adeyemi nicht", heißt es in dem Sky-Bericht. Auch durch dann fehlende Punkteprämien könnte Adeyemi letztlich auf gut eine halbe Million Euro verzichten müssen.

Auch BVB-Angestellte wären wohl betroffen

Noch dramatischer wäre es aber wohl, wenn auch die Angestellten des Vereins aufgrund des ausbleibenden sportlichen Erfolges auf Prämien verzichten müssten, was die Normalverdiener im Vergleich zu den deutlich besser bezahlten Profis wohl weitaus härter treffen dürfte. Auch für sie müssen die Borussen um den maximalen Saisonerfolg kämpfen. Wenn man bedenkt, dass der BVB in der vergangenen Saison durch das Erreichen des CL-Finales gegen Real Madrid gut 120 Millionen Euro über diesen Wettbewerb einnehmen konnte, kann man sich gut vorstellen, was dem Verein bei einem Verpassen des internationalen Geschäfts an finanziellen Mitteln entgehen würde. Selbst das Erreichen der Europa- oder der Conference League würde diese Summe bei weitem nicht auffangen. Die BVB-Profis müssen also im restlichen Saisonverlauf alles raus hauen was drin ist um neben den finanziellen Einbußen auch ein Abrutschen ins sportliche Mittelmaß zu verhindern.


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