Olise stellt Musiala in den Schatten - Guerreiro wackelt gewaltig: Die Erkenntnisse zum Bayern-Sieg gegen Celtic

Der FC Bayern feiert einen wichtigen Auswärtssieg im Celtic Park und öffnet sich das Tor zum Champions-League-Achtelfinale. Die wacklige Performance beim 2:1-Erfolg lässt jedoch einige Fragen offen.
Jamal Musiala stand im Schatten von Michael Olise.
Jamal Musiala stand im Schatten von Michael Olise. / ANDY BUCHANAN/GettyImages
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Der FC Bayern hat sich mit einem 2:1-Sieg bei Celtic Glasgow eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen. Dabei können sich die Münchner aber auch beim Fußballgott bedanken, zumal die Performance alles andere als souverän war.

Die Münchner wurden bereits nach 35 Sekunden erstmals düpiert, jedoch verhinderte eine Abseitsposition den frühen Rückstand. Im Anschluss kontrollierten die Bayern die Partie und konnten sich kurz vor der Pause mit dem 1:0 durch Michael Olise belohnen. Harry Kane legte in der 49. Minute per Kopf nach und stellte die Weichen für den Sieg. Wer allerdings dachte, dass das 2:0 den Münchnern Sicherheit verleihen würde, sah sich böse getäuscht.

Celtic wurde zunehmend offensiver und überrannte den FC Bayern förmlich. Zunächst hatten die Bayern noch Glück, dass eine strittige Upamecano-Szene im Strafraum (wohl zu Recht) nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde, ehe Daizen Maeda in der 79. Minute den verdienten Anschlusstreffer besorgte. Celtic drängte auf den Ausgleich, scheiterte aber letztlich am Abschlusspech und an Manuel Neuer, der kurz vor dem Ende nach einer zuvor wackligen Leistung den Münchner Sieg mit einer Top-Parade rettete.

Zwar können die Bayern zuversichtlich auf das Rückspiel am kommenden Dienstag blicken, jedoch gibt es trotz allem einiges aufzuarbeiten. Wir werfen einen Blick auf die fünf Erkenntnisse zum Bayern-Sieg.

1. Michael Olise Bayerns Dreh- und Angelpunkt in der Offensive

Der 23 Jahre alte Franzose entpuppt sich immer mehr als Transfer-Volltreffer. Olise war in Durchgang eins der absolute Dreh- und Angelpunkt in der Münchner Offensive. Während seine Nebenmänner zwar bemüht, aber nicht wirklich gefährlich waren, zeigte Olise seine beeindruckenden technischen Fähigkeiten und war praktisch an jeder guten Szene beteiligt. Der Sommer-Neuzugang verlor kaum einen Ball, setzte sich im Eins-gegen-Eins immer wieder durch und wuchtete den Ball kurz vor der Pause herrlich zum 1:0 in die Maschen. Damit war Olise definitiv hauptverantwortlich für den Sieg der Bayern. In Hinblick auf das Leverkusen-Spiel nahm Vincent Kompany den wohl besten Münchner an diesem Abend in der 65. Minute vom Feld.

2. Jamal Musiala in der heißen Champions-League-Phase noch kein X-Faktor

Zwar sind die Weltklasse-Anlagen von Jamal Musiala unbestritten, jedoch konnte der Youngster schon in den letzten Spielzeiten in den K.o.-Spielen der Champions League nicht die ganz entscheidenden Akzente setzen. Seine Bilanz von sechs Toren und sieben Assists in 43 CL-Spielen ist nicht gerade überragend und insbesondere in den wichtigen Spielen war er bis jetzt kaum mal der absolute Matchwinner. Beim Spiel gegen Celtic Glasgow verzeichnete Musiala zwar eine Passquote von 96 Prozent, gewann aber nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe und war bis zu seiner Auswechslung an keinem einzigen Torschuss beteiligt. Besonders ungewöhnlich: Musiala gewann nur eines von vier Dribblings. Irgendwie war der Ball anders als sonst an diesem Abend nicht sein bester Freund.

3. Raphael Guerreiro defensiv zu anfällig

Raphael Guerreiro hatte bereits in den letzten Bundesligaspielen mächtig zu kämpfen, weshalb sein Startelfeinsatz ein wenig überraschend kam. Der Portugiese zeigte bereits in der ersten Minute ein ganz schwaches und zaghaftes Abwehrverhalten auf seiner linken Seite und hatte Glück, dass der Celtic-Blitztreffer wegen einer Abseitsposition keine Anerkennung fand. Auch im Anschluss war die Guerreiro-Seite immer wieder offen, ehe Leon Goretzka und Leroy Sané ihren Mitspieler verstärkt unterstützten. Nach dem 2:0 wurde Celtic offensiv präsenter, woraufhin auch Guerreiro wieder verstärkt zu wackeln begann. In Summe gewann der Außenverteidiger keinen einzigen Zweikampf am Boden und verzeichnete eklatante Tempo-Defizite. Zwar stand zum Zeitpunkt der Guerreiro-Auswechslung hinten die Null, jedoch dürfte Guerreiro gegen die absoluten Top-Gegner keine wirkliche Option hinten links sein. Die Münchner können nur auf eine baldige Rückkehr von Alphonso Davies hoffen.

4. Bayern schwimmt nach 2:0-Führung gewaltig: Auswärts-Problematik bleibt trotz Sieg bestehen

Zwar gerieten die Münchner schon in der ersten Minute beinahe in Rückstand, jedoch hatte das Team die Partie im Anschluss eigentlich ganz gut im Griff. Bis zum 2:0 durch Harry Kane setzte Glasgow keinen Stich mehr. Im Anschluss merkten die Schotten aber, dass sie auch offensiv mehr Akzente setzen müssen und überfuhren den FCB regelrecht. Die Münchner wurden immer mehr in die Defensive gedrängt und hatten dem Sturmlauf der Gastgeber phasenweise extrem wenig entgegen zu setzen. Immer wieder gerieten die Bayern enorm in Not, weshalb die strittige Elfmeter-Szene mit Upamecano und der Anschlusstreffer die logische Konsequenz waren. Die Münchner zeigten ein ganz ähnliches Gesicht, wie bei den bisherigen Auswärtsauftritten in der Champions League, bei denen es auch direkt brannte, wenn der Gegner die Zügel in die Hand nahm. Im weiteren Saisonverlauf wird es wichtig sein, in solchen Phasen endlich einen kühlen Kopf zu bewahren.

5. Bayern trotz Wackel-Performance mit hervorragender Ausgangsposition

Der FC Bayern hat zwar nach guten und kontrollierten 50 Minuten in Durchgang zwei völlig den Faden verloren und war in Sachen X-Goals sogar schlechter als der Gegner, geht aber im Grunde mit einer sehr guten Ausgangsposition ins Rückspiel. Die Bayern haben gezeigt, dass sie auch in schwächeren Spielen mal das Glück auf ihrer Seite haben können. Es ist bestens bekannt, dass es im Celtic Park äußerst schwer ist zu gewinnen, weshalb die Bayern mit einem guten Gefühl die Heimreise antreten können. Auswärts sind die Schotten bei Weitem nicht so gefürchtet und der FC Bayern wesentlich stärker. Folgerichtig käme es schon sehr überraschend, wenn die Bayern den knappen Vorsprung noch in der eigenen Arena abgeben.


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