Die BVB-Eckpfeiler unter Kovac: Trägt das Grundgerüst doch noch nach Europa?

Der BVB hat sein erstes Bundesliga-Spiel unter Trainer Niko Kovac gewonnen. Das 6:0 gegen Union Berlin könnte zum Befreiungsschlag werden. Auch weil der neue Coach auf ein Grundgerüst vertraut.
Emre Can (l.) & Nico Schlotterbeck
Emre Can (l.) & Nico Schlotterbeck / Image Photo Agency/GettyImages
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Weniger Experimente, weniger Entwicklung im Fokus - zurück zu den Grundlagen und eine einfachere Spielweise. So könnte man den BVB-Fußball unter Niko Kovac kurz und knapp zusammenfassen. Der neue Borussen-Coach will das Team aus der Krise führen und wählt dafür "einfachere Mittel". Kovac wird nicht müde, seine Spieler zu stärken. Und vertraut in seinen ersten fünf Spielen auf eine klare Stammelf.

Dass er diesen Ansatz bis Saisonende ändern wird, ist nicht zu erwarten. Vielmehr hat sich eine klare Achse unter dem 53-Jährigen herauskristallisiert, die Schwarzgelb tragen soll. Mit dem 6:0-Heimsieg über Union Berlin könnte dabei ein sprichwörtlicher Knoten geplatzt sein, der Schwarzgelb doch noch nach Europa tragen könnte. Immerhin ist Rang sechs "nur" noch sechs Zähler entfernt, Champions-League-Rang vier nur sieben Punkte.

Zurücklehnen kann man sich in Dortmund aber nicht. Immerhin blieb es die Mannschaft in den vergangenen Wochen und Monaten stets schuldig, die nötige Konstanz zu zeigen. Auf das 6:0 gegen die Eisernen müssen weitere Siege folgen. Mit dieser Achse wird Kovac versuchen, das anzugehen.

1. Die Abwehr steht

Ramy Bensebaini
Ramy Bensebaini / Christof Koepsel/GettyImages

In der Defensive gibt es unter Kovac klare Gewinner und Verlierer. Die Gewinner bilden auch das wichtige Fundament für die kommenden Wochen. Emre Can ist als Kapitän in der Innenverteidigung klar gesetzt. Kovac betonte, dass Can aktuell der beste Abwehrspieler des Teams sei. Zumindest konnte der viel gescholtene zuletzt konstant abliefern. Das gilt auch für Nebenmann Nico Schlotterbeck.

Neben den beiden Innenverteidigern hat auch Julian Ryerson seinen Platz ganz sicher und muss die Mannschaft mit seiner Mentalität immer wieder mitreißen. Hinten links dürfte Ramy Bensebaini weiterhin die klare Nummer eins sein, auch wenn Winter-Neuzugang Daniel Svensson in Abwesenheit des Algeriers überzeugen konnte und viel Kovac-Lob erhielt.

Dennoch wird eine klar gesetzte Viererkette dem BVB helfen, die nötige Stabilität für die Europa-Aufholjagd zu bekommen.

Klar im Hintertreffen sind dagegen Waldemar Anton und Niklas Süle.

2. Groß blüht auf

Pascal Gross
Pascal Groß / Christof Koepsel/GettyImages

Im Mittelfeld hat sich Kovac - ähnlich wie bei seinem Innenverteidiger-Duo - auf ein Tandem im Zentrum festgelegt. Dabei hält er auch bei schlechteren Leistungen an beiden Spielern fest: Pascal Groß und Marcel Sabitzer.

Während der Österreicher sich auch unter Kovac noch im Leistungstief befand, blüht Stratege Groß immer mehr auf. Und scheint am meisten vom klaren Vertrauen des Trainer zu profitieren. Unter Sahin war Groß noch häufiger Mal von Positionswechseln und Rotation betroffen. Unter Kovac hat er seinen klaren Platz auf der Doppelsechs.

Ein Vertrauen, durch das sich auch Sabitzer wieder befreien könnte. Gegen Sporting und jetzt gegen Union Berlin zeigte die Kurve immerhin wieder nach oben.

Ob Julian Brandt als Zehner zu dieser Achse gehören wird, ist dagegen deutlich fraglicher. Gegen Union fehlte Brandt wegen muskulärer Probleme, Gio Reyna durfte für ihn von Beginn an ran. Starke Ansätze und viel Kovac-Lob bekam nach seiner Einwechslung auch Chelsea-Leihgabe Carney Chukwuemeka. Der Youngster könnte in den kommenden Spielen Brandt und Reyna den Rang ablaufen und sich einen Platz im Team sichern.

3. Schlüsselspieler Serhou Guirassy

Serhou Guirassy
Serhou Guirassy / Christof Koepsel/GettyImages

Dass die BVB-Offensive einen starken Serhou Guirassy braucht, wurde nicht erst mit seinem Viererpack gegen die Eisernen deutlich. Der Dortmunder Torjäger ist in Hochform nicht nur ein eiskalter Vollstrecker, sondern auch ein Mittelstürmer, der Bälle stark festmacht und am Kombinationsspiel beteiligt ist. Mit cleveren Laufwegen schafft es Guirassy immer wieder aus tieferen Positionen Angriffe mit einzuleiten.

Der BVB wird Guirassy demnach weiterhin als Torjäger und mitspielenden Stürmer brauchen. Umgeben von starken Flügeln. Mit Karim Adeyemi und Jamie Gittens schien es auch dort zwei klare Stammspieler zu geben. Allerdings zeigte sich Gittens zuletzt nicht sonderlich gut in Form und musste gegen Union Maxi Beier weichen.

Die Hoffnungen in Dortmund sind weiterhin groß, dass der Sommer-Neuzugang endlich zünden kann. Nicht ausgeschlossen, dass Beier Gittens den Rang ablaufen kann. Zumal Gittens als Joker zu Saisonbeginn brillieren konnte und in dieser Rolle noch extrem wertvoll sein kann.


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