Didi Hamann erklärt: Dass fehlt dem FC Bayern zum Spitzenteam
1:0 bei Borussia Mönchengladbach, 5:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim, 3:2 gegen den VfL Wolfsburg. Der FC Bayern München ist in der Bundesliga ganz nach Wunsch in das Kalenderjahr 2025 gestartet und liegt weiterhin vier Punkte vor Titelrivale Bayer 04 Leverkusen an der Tabellenspitze. Schon der unnötig knappe 3:2-Sieg am vergangenen Samstag gegen Wolfsburg zeigte jedoch, dass auch in diesem Jahr längst nicht alles nach Plan läuft - so wie beispielsweise dann am Mittwoch, als die Truppe von Vincent Kompany überraschend mit 0:3 in Rotterdam verlor und nun voraussichtlich in die Playoffs der Champions League muss.
Ein Rückschlag, der für Sky-Experte Didi Hamann nicht von ungefähr kommt. Der 59-malige deutsche Nationalspieler, der zwischen 1993 und 1998 selbst fünf Jahre lang für den FC Bayern spielte, kritisiert in seiner Kolumne bei Sky: "Eine Spitzenmannschaft ist momentan nur Liverpool. Dahinter kommen zwei, drei andere - und dann irgendwann die Bayern. Ich stimme [Joshua] Kimmich bei seiner Kritik zu, denn für Ballbesitz und Torschüsse kannst du dir nichts kaufen. Im Fußball kommt es auf höchster Ebene auf Effektivität und Effizienz an. Du musst deine Chancen reinmachen!"
Genau das gelang dem FC Bayern am Mittwoch in der Champions League nicht, von 30 Torschüssen landete nicht einer im gegnerischen Netz. Ein Manko, dass Hamann in den letzten Monaten schon öfter erkannt haben will. "Vor der Winterpause war die Mannschaft in wichtigen Spielen sehr stark abhängig von [Jamal] Musiala. Beim 1:1 in Dortmund hat er getroffen und in einigen anderen Spielen hat er das 1:0 erzielt oder vorbereitet", argumentiert der Sky-Experte und meint: "[Harry] Kane wurde geholt, damit er in den wichtigen Spielen die entscheidenden Tore macht. Wenn du aber vorne einen Stürmer hast, der seit zwei Monaten nicht aus dem Spiel heraus getroffen hat, bekommst du irgendwann ein Problem."
Tatsächlich traf Kane seit seinem Dreierpack gegen den FC Augsburg (3:0) am 22. November - bei dem zwei Treffer ebenfalls per Elfmeter erzielt wurden - nur noch zweimal und in beiden Fällen vom Punkt. Dass diese Torflaute nicht schon früher von anderen Vereinen bestraft wurde, liegt laut Hamann einzig an zwei anderen Spielern: "Dass die Bayern in der Bundesliga ganz oben stehen, ist größtenteils der Defensive zu verdanken. Upamecano und Kim hatten großen Anteil daran, dass sie im Herbst so häufig ohne Gegentor blieben."
Gegen Rotterdam zeigte sich das Innenverteidiger-Duo jedoch anfällig - wie die gesamte Defensive - und prompt schlug der Gegner dreifach zu. "Die beiden nehme ich in Schutz", sagt Hamann dennoch. "Ein Tor wie das 0:1 in Rotterdam kann passieren. Gimenez hat es in Weltklasse-Manier erzielt, das muss man auch mal anerkennen. Was nicht passieren darf, sind Fehler wie der von Guerreiro, der ohne Not einen Elfmeter verursacht hat. Solche Dinge sind den Bayern in dieser Saison schon mehrmals passiert, gerade in der Champions League."
Abhilfe schaffen könnte ein zusätzlicher Stürmer, der Kane unterstützt oder ersetzt - Christopher Nkunku vom FC Chelsea. Hamann hält viel vom französischen Nationalspieler, rät aber auch: "Man darf nicht in Aktionismus verfallen. Wenn man jetzt einen Stürmer holen würde, wäre er sehr teuer. Und es wäre auch nicht garantiert, dass man in den Playoffs weiterkommt."
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