Bericht: DFL plant XXL-Deal mit Adidas
Von Hendrik Gag

Die DFL ist auf der Suche nach Geld, um die Bundesliga und die zweite Liga zukunftsfähig zu machen. Der ursprüngliche Plan, die anvisierten Projekte durch einen Investor zu finanzieren, scheiterte Anfang des vergangenen Jahres. Die aktiven Fanszenen der Liga macht ihrem Unmut über das Vorhaben damals freien Lauf, Tennisbälle flogen regelmäßig aufs Spielfeld. Der Protest störte die Spiele, am Ende sah sich die DFL gezwungen, einen potenziellen Deal abzusagen.
Seitdem suchten die Verantwortlichen des Ligaverbandes nach einer Alternative. Eine Mischung aus eigenen Mitteln und Fremdfinanzierung sollte der Sport Bild zufolge her. Ein Bankkredit war demnach jedoch ausgeschlossen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der gleichzeitig als Vorsitz des DFL-Präsidiums agiert, und Bayern-Vorstandsvorsitz Jan-Christian Dreesen lehnten diese Möglichkeit ab. Als Chefs zweier finanzstarker Klubs fürchteten sie, für kleinere Klubs aufkommen zu müssen, sollten diese ihren Anteil an der Rückzahlung nicht stemmen können, so der Bericht weiter.
Adidas soll Finanzierungslücke füllen
Nun scheint eine Lösung innerhalb dieser Rahmenbedingungen gefunden worden zu sein: Über eine strategische Partnerschaft mit Adidas sollen der DFL künftig 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Verhandlungen sind laut der Sport Bild "im fortgeschrittenen Stadium."
Bereits vor drei Wochen hatte die DFL bekanntgegeben, dass der deutsche Sportartikelhersteller ab der übernächsten Saison wieder den Spielball der ersten und der zweiten Liga stellen wird. Adidas hatte den offiziellen Ball schon ab der Einführung eines einheitlichen Spielgerätes in der Saison 2010/11 produziert, 2018 wechselten die Rechte zu Derbystar.
Der Umstand, dass der Geldgeber bereits in einem anderen Bereich Partner der DFL ist, hat den Vorteil, dass der Ligaverband nicht die komplette Summe zurückzahlen muss. Adidas zahlt 20 Millionen Euro, um den Ball für vier Jahre stellen zu dürfen. Die DFL muss folglich nur 80 Millionen der 100 Millionen Euro plus Zinsen zurückzahlen. Zudem lassen sich die Rückzahlungsmodalitäten anders gestalten, als mit einem Investor oder einem Bankkredit: Der Sport Bild zufolge wird der Zinssatz weniger als zwei Prozent betragen.
Medienangebot soll verbessert werden
Offen bleibt, welche zusätzlichen Vorteile Adidas durch die Partnerschaft genießen wird. Ein Verkauf der Namensrechte der Liga nach Vorbild anderer europäischer Ligen (z.B. La Liga EA Sports oder Ligue 1 McDonalds) ist laut Sport Bild kein Thema. Als Alternative wird dazu demnach Programmsponsoring diskutiert, Adidas könnte so eine große Rolle in den Übertragungen einnehmen. An den Satz "Die Bundesliga wird präsentiert von Adidas" sollten sich Fans eventuell schon einmal gewöhnen.
Wenn der Deal kommt, steht dann nach der Eigen- auch die Fremdfinanzierung des Zukunftsprojektes. Bereits zuvor war der Sport Bild zufolge klar, dass die DFL einen Teil der Einnahmen durch den neuen TV-Vertrag nicht an die Klubs ausschütten wird, sondern für dieses Projekt behalten wird. Insgesamt handelt es sich dabei um 50 Millionen Euro. Die Summe und das Adidas-Geld sollen unter anderem in die Ausarbeitung eines besseren Medienangebotes fließen. Neue Formate sollen entwickelt werden, Ziel ist es, noch mehr junge Zuschauer anzuziehen. Auch ein verbesserter Schutz gegen Piraterie soll erreicht werden.
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