DFB-Frauen: So könnte Wücks erster Kader aussehen
Bald ist es soweit: Am morgigen Dienstag wird Christian Wück seinen ersten Kader als Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft nominieren. "Ich glaube, der Umbruch muss irgendwann eingeleitet werden. Es wird sicherlich so sein, dass wir eine neue Struktur finden müssen", betonte Wück zuletzt gegenüber Sky. Doch wie könnte das konkret aussehen? Mit den Rücktritten von Merle Frohms, Marina Hegering und Alexandra Popp sind schon mal drei Kaderplätze freigeworden, die neu zu vergeben sind.
So könnte ein potenzieller Kader aussehen, den Christian Wück am Dienstag vorstellt:
Tor: Berger, Grohs, Johannes
Nach dem überraschenden Rücktritt der langjährigen Nummer eins Merle Frohms, ist ein Platz im Torfrauen-Team der deutschen Frauennationalmannschaft freigeworden. Wück hat einen großen Pool an talentierten Torhüterinnen, aus dem er schöpfen kann. Ann-Katrin Berger dürfte in jedem Fall gesetzt sein und es ist zu erwarten, dass sie die DFB-Frauen auch in Zukunft als Stammtorhüterin beehren wird.
Die Plätze dahinter sind spannender: Die heißesten Kandidatinnen sind da wohl Frankfurts Stina Johannes und Bayerns Mala Grohs. Während Johannes bereits in der Vergangenheit zum Torhüterinnen-Trio der DFB-Elf gehörte, war Grohs oftmals nur auf Abruf nominiert - das könnte sich jetzt ändern.
Abwehr: Gwinn, Doorsoun, Hendrich, Kleinherne, Linder, Wolter, Simon, Rauch
Die Abwehr gehörte schon in der Vergangenheit zum Sorgenkind bei der Frauen-Nationalelf. Mit dem Rücktritt von Marina Hegering und dem Kreuzbandriss von Bibiane Schulze-Solano verstärken sich die Kopfschmerzen rund um den Defensivverbund. Giulia Gwinn, Sara Doorsoun, Kathrin Hendrich und Sarai Linder sollten in jedem Fall dabei sein, waren sie auch unter Horst Hrubesch größtenteils gesetzt.
Eine Spielerin, die Wück schon fast nominieren muss, ist Sophia Kleinherne. Die Frankfurterin wurde lange Zeit unverständlicherweise nicht berücksichtigt, gehört aber definitiv zu den besten deutschen Verteidigerinnen. Pia-Sophie Wolter, Felicitas Rauch und Carolin Simon könnten das Abwehrteam dann komplettieren. Besonders letztere tat sich durch gute Leistungen beim FC Bayern hervor und wäre in jedem Fall eine Verstärkung.
Mittelfeld: Nüsken, Minge, Senß, Däbritz, Lattwein, Lohmann, Dallmann
Sjoeke Nüsken und Janina Minge haben sich einen Kaderplatz in jedem Fall verdient. Hier sind sie als Mittelfeldspielerin gelistet, da dort wohl auch die größten Stärken der beiden Spielerinnen liegen. Allerdings könnten beide im Falle eines Engpasses auch in der Innenverteidigung auflaufen, besonders Minge hat das bei Freiburg und zuletzt auch Wolfsburg bewiesen.
Elisa Senß muss mit ihren Qualitäten auch im Kader zu finden sein. Da Lena Oberdorf aufgrund ihres Kreuzbandrisses noch länger ausfällt, könnte Sara Däbritz in den Kreis der Nationalmannschaft zurückkehren. Die 29-Jährige musste Olympia aufgrund einer Knöchel-OP aussetzen, bekommt bei ihrem Verein Olympique Lyon jetzt aber wieder regelmäßig Spielzeit. Auch Lena Lattwein ist eine Kandidatin, die zuletzt bei Wolfsburg überzeugen konnte und nach einer längeren Durststrecke wieder in den Kader rücken könnte, um das defensive Mittelfeld zu verstärken.
Bayerns Sydney Lohmann dürfte trotz ausbaufähiger Spielzeit in München ihren Platz im Kader finden. Teamkollegin Linda Dallmann wäre eine Mittelfeldspielerin, die mit Lohmann wichtige Kreativität ins Spiel bringen könnte und zudem viel Erfahrung mitbringt.
Angriff: Freigang, Anyomi, Brand, Endemann, Bühl, Schüller, Fudalla
Im Angriff hat der neue Bundestrainer gleich mehrere Spielerinnen zur Verfügung. Laura Freigang ist zentral vielfältig einsetzbar und darf auf mehr Spielzeit hoffen. Ihre Frankfurter Teamkollegin Nicole Anyomi kann ein Spiel offensiv beleben, das zeigt sich auch mit Blick auf die Bundesliga-Statistik (sieben Scorerpunkte). Aufseiten der Wölfinnen müssen die Flügelspielerinnen Jule Brand und Vivien Endemann im Kader stehen. Besonders Endemann ist eine junge Spielerin, auf die Wück in Zukunft bauen könnte, ja schon fast müsste.
Klara Bühl und Lea Schüller müssen sich keine Sorgen um ihren Kaderplatz machen. Dennoch müssen auch die beiden gestandenen Nationalspielerinnen mit "jungen Wilden" um Spielzeit konkurrieren. Eine davon ist Vanessa Fudalla. Die 22-Jährige macht mit ihren Leistungen bei RB Leipzig auf sich aufmerksam und hat sich eine Nominierung redlich verdient.
Disclaimer: Es wird hier von einem 25-Frau-starken Kader ausgegangen. In der Vergangenheit wurden oft nur 23 Spielerinnen in die A-Nationalmannschaft berufen. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass Wück am Anfang mehr Spielerinnen mitnimmt. Kandidatinnen wären dann auch beispielsweise Lina Magull, Selina Cerci oder Natasha Kowalski.
Diese Zusammenstellung verkörpert vielleicht nicht den Umbruch, den sich viele wünschen würden. Es ist ein schmaler Grat zwischen der Integrierung neuer Spielerinnen und dem Aufrechterhalten eines funktionierenden Systems. Christian Wück steht in jedem Fall vor einer großen Herausforderung. Eine erste Feuerprobe steht dem Bundestrainer und seinem Team am 25. Oktober beim Prestigeduell gegen England im Wembley-Stadion bevor.