Deutschland trifft auf England - Die Vorschau zur Partie im Wembley-Stadion

Am Freitagabend trifft die deutsche Nationalmannschaft auf England im Wembley-Stadion. Die Vorschau zum Spiel.
Das Finale der EM 2022
Das Finale der EM 2022 / Maja Hitij/GettyImages
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Am Freitagabend (25. Oktober 2024) trifft die deutsche Nationalmannschaft im berühmten Wembley-Stadion auf England - ein Freitagabend, wie ihn sich jeder Fußballfan wünscht. Außerdem ist es das Debüt für die Mannschaft unter dem neuen Bundestrainer Christian Wück. Auf ihn und sein Team wartet gleich ein Traditionsspiel. In den letzten Wochen wurde viel darüber diskutiert, wer nach dem Rücktritt von Alexandra Popp das Kapitänsamt übernehmen wird, welche Spielphilosophie Wück seiner Mannschaft vermitteln wird und welche Spielerinnen sich als Stammkräfte durchsetzen werden.

Die neue Ära unter dem 51-Jährigen beginnt morgen offiziell - im Londoner Abendlicht. 


Die Eckdaten

Anpfiff ist um 20.30 Uhr im Wembley-Stadion in England. Das Spiel zwischen England und den DFB-Frauen wird live in der ARD übertragen. Außerdem gibt es einen Live-Stream in der ARD-Mediathek und auf sportschau.de.

Ehrung von ehemaliger Kapitänin der Lionesses

Steph Houghton, die im Sommer ihre aktive Karriere beendete, führte die englische Nationalmannschaft von 2014 bis 2022 als Kapitänin aufs Feld und lief 121 Mal für die 'Lionesses' auf. Doch nicht nur auf dem Platz gilt die 36-Jährige als Pionierin des Frauenfußballs, auch abseits des Platzes engagiert sich Houghton für verschiedene Projekte und versucht, den Frauenfußball immer weiter voranzutreiben. 

Kurz vor der Europameisterschaft 2022 wurde Leah Williamson neue Kapitänin der englischen Nationalmannschaft und Houghton, die zuvor verletzungsbedingt lange pausieren musste, war nicht mehr Kapitänin. Trainerin Sarina Wiegman entschied sich ebenfalls gegen eine Nominierung der erfahrenen Spielerin für die EM 2022 im eigenen Land. 

Vor dem Anpfiff der Partie wird die ehemalige Kapitänin geehrt. 

“Meine Zeit in England fiel mit großen Veränderungen im Frauenfußball zusammen, als wir die Phase vom Amateur- zum Profifußball durchliefen. Wie ich bereits gesagt habe, hoffe ich, dass ich den Fußball in einem besseren Zustand verlassen habe, als ich ihn betreten habe, und dass ich in irgendeiner Weise dazu beigetragen habe, der nächsten Generation von Spielerinnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, sagte Houghton.

“Ich hatte das Glück, mit großartigen Spielern und absoluten Legenden des Fußballs zu spielen. Bei jedem Camp und Turnier habe ich von Managern, Trainern und Betreuern gelernt. Ich werde für immer auf tolle Erinnerungen zurückblicken und es wird etwas Besonderes sein, nach Wembley zurückzukehren und mich von den großartigen englischen Fans zu verabschieden.“

'Wembley, where players enter and legends leave' - das letzte Aufeinandertreffen der Mannschaften

“Fußball ist ein einfaches Spiel - 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher, und am Ende gewinnen immer die Deutschen“. Dieser berühmte Satz stammt vom ehemaligen englischen Nationalspieler Gary Lineker. Die Duelle zwischen den Three Lions und der deutschen Nationalmannschaft sind ein Traum für jeden Fußballfan. Geschenkt wird sich nichts, gekämpft bis zum Schluss. 

Auch die Spiele zwischen den Lionesses und der Deutschland sind immer auf hohem Niveau, geprägt von Zweikampfhärte, Willen und zwei Mannschaften, die bis zum Schlusspfiff alles geben, um das Spiel für sich zu entscheiden. 

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften fand im Sommer vor zwei Jahren an gleicher Stelle statt. Im Endspiel der Europameisterschaft standen sich Deutschland und England zum letzten Mal gegenüber. In einem spannenden Finale über 120 Minuten kämpften beide Mannschaften um den Sieg, bis Chloe Kelly das 2:1 für England erzielte und vor Freude ihr Trikot auszog und über den Platz rannte - ein Bild, das sich in die Köpfe vieler deutscher Fans einbrannte. Die Lionesses beendeten damit die lange Durststrecke der englischen Nationalmannschaften und gewannen auf heimischem Boden einen Titel - den ersten in der Geschichte des Frauenfußballs. Football’s coming home sangen die englischen Nationalspielerinnen mit ihren Fans im ausverkauften Wembley-Stadion, während die Deutschen mit Tränen in den Augen ihre Medaillen entgegennahmen. 

Das letzte Aufeinandertreffen verlief aus deutscher Sicht nicht nach Wunsch - diesmal soll es anders laufen. Für Wücks Debüt gibt es kaum einen schöneren Ort als das Wembley-Stadion.

Prince William, Lena Oberdorf
Prinz William mit Lena Oberdorf / Visionhaus/GettyImages

Seit dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams ist viel passiert: Während Sarina Wiegman ihr Team im vergangenen Jahr ins WM-Finale führte, schied die deutsche Mannschaft - damals noch unter Martina Voss-Tecklenburg - bereits nach der Gruppenphase aus. Die Aufregung war groß, die Monate danach von großer Unsicherheit geprägt. Horst Hrubesch übernahm als Interimstrainer und führte die DFB-Elf zu den Olympischen Spielen - das Team beendete das Turnier erfolgreich und gewann die Bronzemedaille. Wiegmans Nationalmannschaft hingegen konnte sich nicht für die Olympischen Spiele qualifizieren. 

Neuanfang unter Wück

Es ist der Beginn einer neuen Ära unter Christian Wück, der erst seit wenigen Monaten im Amt ist und nun seinen ersten Lehrgang mit der Mannschaft absolviert. Ein Neuanfang, der für das neue Team wichtig sein kann, denn die Zeit seit der WM im vergangenen Jahr hatte Höhen und Tiefen. 

Der Schock über das frühe WM-Aus stand den Spielerinnen ins Gesicht geschrieben. Tränen flossen, in den Medien wurde viel diskutiert und alle fragten sich, wie es sein konnte, dass die deutsche Mannschaft, die im Vorjahr noch im Finale der Europameisterschaft stand, bereits in der Gruppenphase ausschied. 

Auch Trainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte keine leichte Zeit und zeigte sich Monate nach dem Ausscheiden in einem Interview verletzlich. Ihr Verhalten kurz nach der WM stieß bei vielen Fans auf Unverständnis, denn aus Sicht vieler Fans ließ Voss-Tecklenburg ihre Mannschaft im Stich. Schließlich fand der DFB die Lösung, mit Horst Hrubesch als Interimstrainer weiterzumachen, und das ging - angesichts der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen - auch gut, aber es war allen klar, dass nach dem Kopfballungeheuer eine Lösung gefunden werden musste. Wück soll diese Lösung sein. Sicherlich wird es einige Zeit dauern, bis er all seine Ideen und Vorstellungen auf die Mannschaft übertragen kann, aber die Mannschaft kann mit einem neuen Trainer eine neue Spielweise entwickeln, neuen Mut fassen und nach vorne schauen. Es gilt, die Vergangenheit und das letzte verkorkste Turnier hinter sich zu lassen, denn schon im nächsten Sommer steht die Europameisterschaft in der Schweiz an, bei der die deutsche Mannschaft sicherlich zeigen will, was in ihr steckt, 

Wenn die Chemie zwischen Trainerteam und Spielerinnen stimmt, kann etwas ganz Großes entstehen. Jetzt beginnt die Zeit unter Wück, im Wembley-Stadion gegen die Engländerinnen und damit ein neues Kapitel im deutschen Frauenfußball. 


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