Deutschland gegen Australien: Alles Wichtige zum dreifachen Abschiedsspiel

Der Sport wird in Duisburg hinten anstehen müssen. In der Schauinsland-Reisen-Arena im Ruhrpott bricht Alexandra Popp zu ihrer letzten Reise im DFB-Team auf, streift sich ein letztes Mal das Trikot mit dem Bundesadler über.

Marina Hegering und Merle Frohms, die nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen ihre Karrieren im DFB-Dress beendeten, werden ebenfalls verabschiedet. Es wird also ein emotionaler Abend.

Gleichzeitig ist das Testspiel gegen Australien auch eine zweite sportliche Feuerprobe für Christian Wück und sein Trainerteam. Den ersten Test bestanden die DFB-Frauen mit einem 4:3 gegen England im Wembley-Stadion bereits mit Bravour. Alles Wichtige zum dreifachen Abschiedsspiel.

Wo wird Deutschland gegen Australien übertragen?

Um 18:10 ist Anpfiff in Duisburg. Das ZDF zeigt die Partie mit Moderator Sven Voss und Expertin Kathrin Lehmann live (und natürlich kostenlos). Die Partie kann auch im ZDF-Livestream verfolgt werden.

Der dreifache Abschied: So läuft das letzte Spiel von Popp

Wie das letzte Spiel von Alexandra Popp aussieht, steht bereits fest: Die DFB-Legende wird ihr Team als Kapitänin anführen. Für Popp ist Duisburg ein besonderer Ort, sie spielte von 2008 bis 2012 beim FCR 2001 Duisburg. Dort gewann Popp auch den UEFA Women's Cup, den Vorgänger der heutigen Champions League.

Popp ist für ihr Abschiedsspiel aber nicht ganz fit, im Königsklassen-Spiel ihres VfL Wolfsburg gegen Lyon vor einer Woche musste sie mit einer Fußverletzung ausgewechselt werden. Der neue Bundestrainer Christian Wück kündigte daher schon an, dass Popp keine ganze Halbzeit spielen würde. Die Kapitänsbinde wird danach wahrscheinlich wieder Giulia Gwinn übernehmen, die schon gegen England als Teamführerin agierte.

Merle Frohms und Marina Hegering bestritten ihre letzten Partien für das DFB-Team schon vorher. Nach den Olympischen Spielen beendete das Duo, beide langjährige Stützen der DFB-Frauen, die Karriere im Nationalteam. Beide werden wohl vor dem Spiel gebührend geehrt.

Frohms war jahrelang Stammtorhüterin im deutschen Team und so maßgeblich am Gewinn der Silbermedaille bei der EM 2022 beteiligt, kurz vor Olympia wurde sie im Tor durch Ann-Katrin Berger abgelöst. Marina Hegering war bei der EM 2022 ebenfalls eine Leistungsträgerin und mit ihrer Physis und Spielintelligenz lange eine der wichtigsten Verteidigerinnen. Hegering hatte während ihrer gesamten Karriere allerdings mit Verletzungen zu kämpfen.

Wie wichtig ist die Partie aus sportlicher Sicht?

Gegen Australien geht es auf dem Papier um nichts, genauso wie beim Wück-Debüt gegen England. Trotzdem nimmt der Trainer die Partie ernst, "um die nächste Entwicklung zu machen, weil wir nicht viele Spiele haben bis zur EM." Die Europameisterschaft 2025 findet in der Schweiz statt, Deutschland ist bereits qualifiziert.

Am 2. Juli geht es los - Christian Wück hat also noch ziemlich genau neun Monate, um einige offene Fragen zu klären. Nach dem Rücktritt mehrerer Leistungsträgerinnen muss das Team umgebaut werden, Wück will zudem eine neue Spielidee finden. Das Spiel gegen Australien könnte dabei helfen, neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Australien: Wer sind die Gegnerinnen?

Australien befindet sich aktuell ebenfalls in einer Findungsphase. Die Olympischen Spiele im Sommer verliefen enttäuschend für die Matildas, nachdem sie bei der WM 2023 im eigenen Land noch begeistert hatten. In der Folge gab es einen Trainerwechsel, der Schotte Tom Sermanni folgt als Interimstrainer auf Tony Gustavsson, bis eine langfristige Lösung gefunden ist.

Australien ist ein Team mit vielen talentierten Spielerinnen, bekannte Namen sind etwa Ellia Carpenter von Olympique Lyon, Mary Fowler von Manchester City oder Caitlin Foord und Kyra Cooney-Cross vom FC Arsenal. Qualität ist also vorhanden, allerdings fehlt der große Star Sam Kerr wegen eines Kreuzbandrisses nun schon lange.

Die Matildas haben gerade im Mittelfeld viel Kreativität, gelten aber auch als defensiv wacklig. Beim letzten Aufeinandertreffen, in der Gruppenphase der Olympischen Spiele, konnte das DFB-Team souverän mit 3:0 gewinnen. Zuletzt spielte Australien vor einer Rekordkulisse gegen die Schweiz, beim 1:1 war eher die Nati das bessere Team.

So lief das Wück-Debüt gegen England

Das Spiel gegen Australien ist erst das zweite vom neuen Bundestrainer Christian Wück, der nach Olympia das Amt von Horst Hrubesch übernahm. Wück feierte sein Debüt im Wembley-Stadion vor über 45.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, und es war ein Debüt, an das sich vor allem die deutschen Fans wohl noch lange erinnern werden.

In einer teils wilden Partie lag Deutschland schnell mit 3:0 vorne, nutzte die englischen Schwächen geschickt aus. Die Europameisterinnen kamen nochmal ran, am Ende hieß es aber 4:3 für Deutschland.

Nach dem Abpfiff überwog die Euphorie, sowohl bei den Fans, die im Netz ihr Team feierten, als auch bei den Spielerinnen. Giulia Gwinn zeigte sich nach dem Spiel begeistert: "Wir haben sehr viel Energie auf den Platz gebracht, egal ob es jetzt Spielerinnen waren, die schon länger dabei sind oder Spielerinnen, die heute ihr Debüt gegeben haben", sagte die Bayern-Verteidigerin: "Es ist einfach sehr, sehr schön zu sehen, dass wir es schaffen als Mannschaft zu funktionieren."

Eine ähnliche Leistung wollen die DFB-Frauen nun auch gegen Australien auf den Rasen bringen. Christian Wück mahnte aber auch, dass noch nicht alles rosarot gewesen sei: "In der Offensive sind wir sehr zufrieden, in der Defensive haben wir beide noch ein bisschen Bedarf an Trainingseinheiten." Eine starke Leistung und ein Sieg wären wohl das Sahnehäubchen auf einem emotionalen Abend mit dreifacher Verabschiedung.