Das sagt Bundestrainer Julian Nagelsmann zur Absage von Paul Wanner
Von Simon Zimmermann
Rund um die Nominierung des deutschen Aufgebots für die abschließenden beiden Nations-League-Gruppenspiele gegen Bosnien und Herzegowina (16.11.) und Ungarn (19.11.) gab es viel Wirbel um Paul Wanner. Der Grund ist recht simpel: Die Bayern-Leihgabe überzeugt zum Saisonstart beim 1. FC Heidenheim und wäre vom Bundestrainer für den Kader nominiert worden. Der 18-Jährige lehnte jedoch ab und will lieber vorerst weiter für die deutsche U21 auflaufen.
Eine Entscheidung, für welche A-Nationalmannschaft Wanner künftig spielen wird, steht derweil noch aus. Wanner hat die Wahl zwischen Deutschland und Österreich und will sich damit noch Zeit lassen. Wichtig zu wissen: Festgespielt für das DFB-Team hätte sich Wanner auch mit zwei A-Länderspielen noch nicht. Als U23-Spieler ist das erst ab drei Pflichtspieleinsätzen für eine A-Nationalmannschaft der Fall.
Auf der Pressekonferenz am Mittwoch wurde Julian Nagelsmann zur Situation von Wanner befragt und wie er dessen Absage empfunden habe. "Natürlich hätte ich mich gefreut, wenn er hier wäre. Deshalb wollten wir ihn auch nominieren", gab der Bundestrainer unumwunden zu. "Generell finde ich - und das ist auch sehr gut, wie er das geäußert hat - der Hype um einen so jungen Spieler entsteht dann, wenn er für zwei Nationen spielen kann."
"Es ist klar, dass wir als Verband natürlich darum kämpfen, die Toptalente bei uns zu behalten. Auf der anderen Seite habe ich keine Sorge, weil das eine persönliche Entscheidung des Spielers ist, für welches Land er spielen will. Er muss das dann schon aus voller Überzeugung machen", so Nagelsmann weiter. "Ich möchte auch nicht, dass sich ein Spieler für uns entscheidet, weil er denkt, da habe ich vielleicht jetzt bessere Chancen zu spielen. Für mich ist das der völlig falsche Ansatz. Denn da geht es ums Herz."
Nagelsmann hat Wanner weiter für die WM 2026 im Blick
Nagelsmann betonte auch, dass er Wanners Aussagen als "sehr reif" betrachte, angesichts seiner erst 18 Jahren. Wanner hatte erklärt, dass er sich noch nicht auf dem Niveau für die A-Nationalmannschaft sieht. "Ich habe schon das Gefühl, dass er gerne für uns spielt. Deshalb spielt er auch für die U21", fügte der Bundestrainer hinzu.
Der Zug für Wanner mit Blick auf die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanda sei deshalb nicht abgefahren. Im Gegenteil: "Wir haben schon die Phantasie, dass er bei uns für den WM-Kader eine Rolle spielen kann, wenn seine Entwicklung so weitergeht. Aber er ist natürlich erst am Anfang."
Dafür muss sich Wanner aber zunächst endgültig für Deutschland entscheiden. "Natürlich kämpfen wir um ihn, weil er auch die Option hat, für Österreich zu spielen. Ich fande die Absage nicht dramatisch. Er hatte eine gute Begründung und dann ist das auch okay für mich", meinte der Bundestrainer abschließend.