"Das Leben ist nicht `Wünsch dir was`" - Virkus wehrt sich gegen Graue-Maus-Image

Borussia Mönchengladbach hat zur Freude aller Anhänger des Traditionsvereins endlich wieder sportliche Lebenszeichen im Rahmen der eigenen Ansprüche gesendet. Nach verwöhnten Jahren im internationalen Geschäft trägt der Kaderumbruch erste Knospen der Hoffnung bald wieder zur Elite der Bundesliga gehören zu können.
Borussia Mönchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga
Borussia Mönchengladbach v Borussia Dortmund - Bundesliga / Leon Kuegeler/GettyImages
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Borussia Mönchengladbach lässt sportlich wieder hoffen und strahlt deutlich mehr Spielfreude aus als in der vergangenen Saison - wenn auch eher noch unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Im Doppelpass auf Sport1 wurde Roland Virkus mit dem vermeintlichen Image der grauen Maus seiner Borussia konfrontiert - Eine Bezeichnung die dem Gladbach-Boss gar nicht passt wie er deutlich zu verstehen gab.

"Graue Maus - die Mär muss ich jetzt mal so ein bisschen auflösen", machte Virkus recht schnell deutlich was er von dieser Bezeichnung im Zusammenhang mit Borussia Mönchengladbach hält und lieferte seine begründung gleich hinterher. "Wir haben den höchsten Zuschauerschnitt seitdem wir im Borussia-Park sind. Wir haben - was Sponsoringeinnahmen angeht - die höchsten Einnahmen seitdem wir im Borussia-Park sind. Die Mitgliederzahl: Wir sind eine Stadt mit 270.000 Einwohnern im äußersten Westen und haben über 105.000 Mitglieder. Wir haben diese Marke durchbrochen. Beim besten Willen: Die Graue Maus sehe ich nicht!"

Klare Worte von Roland Virkus, der die zuletzt eher ernüchternde jüngere Vergangenheit der Fohlen mit einem großen Umbruch im Kader begründet sieht. "Die Geschichte ist relativ einfach erzählt. Wir kommen aus erfolgreichen zehn Jahren, haben uns mehrfach fürs internationale Geschäft qualifiziert aber halt einmal nicht - nämlich vor dreieinhalb Jahren. Wir hatten einen immens teuren Kader der ausgerichtet war auf internationalen Fußball mit sehr vielen älteren Spielern aber auch Qualitätsspielern und die Jungs haben ihre Karriere beendet, haben uns teilweise verlassen - vor allen Dingen ablösefrei verlassen, weil die Jungs oftmals ihre Verträge auslaufen lassen. Wir hatten gar keine Möglichkeit diese Verträge zu verlängern. Das hat uns immens Geld gekostet", so der Gladbach-Manager deutlich.

Doch dem sportlichen Umbruch folgte zudem noch eine weitere große Hürde. "Dann kam obendrauf noch Corona."

Kaderumbruch stellte Fohlen vor große Schwierigkeiten

Es waren komplizierte Zeiten für Virkus und die Fohlen. Wichtig war dabei kühlen Kopf und eine klare Vision zu behalten. "Du hast keine Gesichter mehr, verlierst deine Qualitätsspieler, verlierst ein komplettes Gesicht mit Spielern wie Herrmann, Jantschke, Stindl die für die Kabine wichtig waren. Verlierst Qualitätsspieler mit Thuram und Bensebaini. Also eine ganz, ganz schwierige Situation. Dann ist es erstmal wichtig, dass du den Klub wieder solide aufstellst und eine vernünftige Basis hast. Es gibt große Klubs mit viel Tradition die spielen nicht mehr Bundesliga. Wenn ich an den HSV denke, an Schalke 04 denke. Dann muss man einfach mal die Realität sehen. Das Leben ist nicht 'Wünsch dir was', sondern 'So ist es'!"

Die Geduld scheint in diese Saison erste Früchte zu tragen und auch die Fans wieder mit der Mannschaft versöhnen lässt. Auch in diesem Punkt durchlebten die Fohlen angespannte Zeiten zuletzt. Doch Virkus verdeutlichte zudem die finanzielle Problematik bei der Kaderplanung. "Wenn du eine neue Mannschaft bauen willst dann ist es so, dass du einfach auch ein bisschen monetäre Mittel brauchst, um der Mannschaft ein neues Gesicht zu geben."

Borussia Mönchengladbach steht aktuell mit 18 Zählern zwar im Mittelfeld der Bundesligatabelle doch damit auch nur drei Punkte entfernt von Borussia Dortmund auf Platz fünf der Liga und damit gefühlt endlich auch sportlich wieder auf einem Weg der den eigenen Ansprüchen gerecht wird.


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