Das DFB-Team im WM-Barometer: VfB-Stars spielen sich ins Rampenlicht

Die Länderspiele gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande haben im Bezug auf das DFB-Team einige Erkenntnisse geliefert. Wir sehen uns an, welche DFB-Stars derzeit hoch im Kurs stehen und wer aktuell hinten dran ist.
Jamie Leweling war gegen die Niederlande der Mann des Spieles.
Jamie Leweling war gegen die Niederlande der Mann des Spieles. / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Das DFB-Team hat trotz vieler Absagen die beiden Nations-League-Spiele gegen Bosnien-Herzegowina (2:1) und die Niederlande (1:0) gewonnen. Damit hat sich das Nagelsmann-Team vorzeitig für das Viertelfinale qualifiziert. Bezeichnend: Zum Abschied der DFB-Legenden Neuer, Müller, Gündogan und Kroos hat die Nationalelf gezeigt, dass sie sich mit Blick auf die WM 2026 auf einem prächtigen Weg befindet.

Nach den beiden siegreichen Spielen schauen wir auf die DFB-Stars und sehen uns an, wie ihre Rolle zukünftig aussehen dürfte.

1. Oliver Baumann

Oliver Baumann durfte wie von Julian Nagelsmann angekündigt gegen die Niederlande ran. Der Hoffenheimer zeigte eine souveräne Leistung, selbst wenn er in Durchgang eins kaum gefordert war. Im zweiten Abschnitt hielt er jedoch durch tolle Paraden gegen Xavi Simons und Donyell Malen den Sieg fest. Baumann geht als Punktsieger gegen Alexander Nübel aus der Länderspielphase und hat im Torhüter-Duell aktuell die Nase leicht vorne. Dies bestätigte auch Julian Nagelsmann.

2. Alexander Nübel

Alexander Nübel verkaufte sich bei seinem DFB-Team-Debüt gegen Bosnien-Herzegowina solide, sah beim Gegentreffer von Edin Dzeko aber nicht ganz glücklich aus. Im Vergleich zum starken Baumann-Auftritt gegen die Niederlande konnte Nübel keine Pluspunkte sammeln. Demnach befindet er sich eher in der Rolle des Herausforderers. Auch beim VfB Stuttgart hat der Schlussmann sein Top-Level in dieser Spielzeit noch nicht ganz erreicht.

3. Janis Blaswich

Die Nominierung von Janis Blaswich hat durchaus für Kritik gesorgt, was nicht ganz überraschend war. Der Keeper hat zuletzt im Tor von RB Salzburg keine so guten Leistungen gezeigt und steht bei den Fans in Österreich stark in der Kritik. Blaswich bekam bei den beiden Länderspielen keine Einsatzminute und ist auch kein Anwärter für die Nummer-eins-Rolle. Wenn Kevin Trapp von seiner Verletzung zurückkommt, dürfte dieser den Platz wieder einnehmen.

4. Joshua Kimmich

Joshua Kimmich spielt beim Verein stark als Mittelfeldspieler - und im DFB-Team ebenso stark als Rechtsverteidiger. Der 29-Jährige ist gut in Form und die Leader-Figur im Team. Derzeit sieht alles danach aus, als wäre er der Rechtsverteidiger Nummer eins in der Nationalmannschaft für die WM 2026. Es wäre zwar theoretisch möglich, dass es Nagelsmann noch in Erwägung zieht, Kimmich zurück ins Mittelfeld zu ziehen. Danach sieht es derzeit aber eher nicht aus.

5. Benjamin Henrichs

Benjamin Henrichs musste die Heimreise aufgrund von Rückenbeschwerden schon vor den beiden Nations-League-Partien antreten. Demnach konnte er auch keine Pluspunkte sammeln. Henrichs war auch in den letzten Monaten zwar immer irgendwie dabei, aber nie wirklich relevant. Der Leipziger spürt den Atem von Josha Vagnoman und ist aktuell keine Alternative für Kimmich, wodurch dieser fürs Erste wohl Außenverteidiger bleibt.

6. Jonathan Tah

Jonathan Tah spielte gegen Bosnien-Herzegowina, nicht aber gegen die Niederlande. Der Leverkusener zeigte dabei eine sehr ordentliche Leistung. Nachdem Tah bei der letzten Länderspielphase gegen die Elftal desaströs spielte, steht er gewiss ein wenig mehr unter Beobachtung. Im Verein legte er auch in der Saison-Startphase den ein oder anderen wackligen Auftritt hin. Derzeit geht der Zeiger wieder nach oben, Nico Schlotterbeck sitzt ihm aber im Nacken.

7. Antonio Rüdiger

Antonio Rüdiger war, ist und bleibt der Abwehrchef. Der Real-Star zeigte zwei starke Länderspiele gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande und ist über jeden Zweifel erhaben.

8. Waldemar Anton

Waldemar Anton kam zu zehn Minuten Spielzeit gegen die Niederlande und kassierte noch eine Gelbe Karte. Beim BVB zeigt sich der Innenverteidiger ordentlich, kommt jedoch noch nicht an seine Leistungen aus der Vorsaison heran. Anton muss aufpassen, zumindest die Nummer vier in der Innenverteidiger-Hierarchie zu bleiben.

9. Nico Schlotterback

Nico Schlotterbeck durfte gegen die Niederlande ran und war Teil des Abwehr-Gespanns, das nur drei gegnerische Torschüsse zuließ. Der Borusse zeigte eine sehr ordentliche Leistung und macht Druck auf Jonathan Tah, selbst wenn er sich in der Herausforderer-Rolle befindet.

10. Robin Koch

Robin Koch musste die Länderspielreise verletzungsbedingt absagen. Demnach konnte der Frankfurter keine Pluspunkte sammeln. Mit der Eintracht ist er jedoch gut unterwegs. Demnach könnte er in der Hierarchie an Waldemar Anton bald vorbeiziehen. Aktuell ist er aber weiterhin in der Rolle als Innenverteidiger Nummer fünf zu sehen.

11. Maximilian Mittelstädt

In Abwesenheit von David Raum durfte Maximilian Mittelstädt gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande von Beginn an ran. Der Stuttgarter zeigte zwei gute und offensivfreudige Auftritte. Damit hat er seine Chance genutzt, um im Duell mit Raum Pluspunkte zu verzeichnen. Auch im Verein zeigt sich Mittelstädt nach Problemen zum Saisonstart wieder gut in der Spur.

12. Robin Gosens

Robin Gosens durfte aufgrund der Verletzung von David Raum mal wieder Länderspiel-Luft genießen. Der Linksfuß spielte 25 Minuten gegen Bosnien-Herzegowina und kam gegen die Niederlande zu einem Kurzeinsatz. Wirklich Weltbewegendes ist dabei nicht geschehen. Gosens ist nur die Nummer drei hinten links, sobald Raum wieder fit ist.

13. David Raum

David Raum musste verletzungsbedingt passen und zwei gute Auftritte von Maximilian Mittelstädt vom TV aus verfolgen. Der Leipziger wird wegen einer Bandverletzung für längere Zeit fehlen. Das Duell zwischen ihm und Mittelstädt wird sich wohl noch bis zur WM 2026 erstrecken. Die Verletzung ist natürlich ein Rückschlag, jedoch bleibt natürlich genügend Zeit, den Spieß wieder umzudrehen.

14. Pascal Groß

Pascal Groß spielte gegen Bosnien-Herzegowina an der Seite von Robert Andrich, war dabei jedoch der etwas schwächere Part. Gegen die Niederlande durfte der Neu-Dortmunder nicht ran. Unter dem Strich geht Groß gewiss nicht als Gewinner aus den Mittelfeld-Platzkämpfen heraus. Eklatante Minuspunkte hat er aber auch nicht gesammelt. Groß muss sich im Verein nun auf Top-Niveau stabilisieren.

15. Robert Andrich

Robert Andrich zeigte ein gutes Spiel gegen Bosnien-Herzegowina und kam gegen die Niederlande zur Pause für Florian Wirtz. Gegen die Elftal agierte Andrich eher unauffällig, dennoch hat er unter Beweis gestellt, dass er jederzeit verlässlich auf einem ordentlichen Niveau performen kann. Andrich dürfte im Zentrum weiterhin gute Chancen haben, weil er auch ein etwas anderer Spielertyp als Groß, Stiller und Pavlovic ist.

16. Aleksandar Pavlovic

Aleksandar Pavlovic erholte sich schnell genug von seinen Knieproblemen und durfte gegen die Niederlande von Beginn an ran. Der Münchner verzeichnete in Durchgang eins den ein oder anderen Fehlpass, zeigte unter dem Strich aber eine sehr ordentliche Leistung und war auch gegen den Ball präsent. Im Klub ist der Youngster ohnehin seit Wochen in Ausnahme-Form. Pavlovic gehört ganz klar die Zukunft im DFB-Team.

17. Angelo Stiller

Angelo Stiller kam als Joker gegen Bosnien-Herzegowina und durfte gegen die Niederlande von Beginn an ran. Der 23-Jährige spielte noch nicht so mutig wie im Verein, zeigte aber in Summe ordentliche Auftritte. Stiller ist auf jeden Fall jemand, den man für die WM 2026 auf dem Zettel haben muss - auch als möglicher Startelf-Spieler.

18. Emre Can

Emre Can wurde von Julian Nagelsmann nicht nominiert und scheint ein wenig im Hintertreffen zu sein. Andrich, Groß, Stiller und Pavlovic lassen wenig anbrennen und liefern auch im Klub konstant. Genau das gelingt Can eben nicht, weshalb es schwierig für ihn wird.

19. Jamal Musiala

Jamal Musiala fehlte verletzungsbedingt, muss sich aber trotz der Siege des DFB-Teams keine Gedanken um seinen Stammplatz machen. Sein Spielwitz ging der deutschen Mannschaft schon auch sichtbar ab.

20. Florian Wirtz

In Abwesehnheit von Musiala und damit seinem Lieblings-Spielpartner, konnte Florian Wirtz sein Potenzial nicht ganz abrufen. Der Leverkusener spielte gegen Bosnien-Herzegowina ordentlich und markierte einen Scorer. Gegen die Niederlande blieb Wirtz dann blass und zur Halbzeit verletzt in der Kabine. Dennoch ist und bleibt der Offensiv-Youngster eine ganz wichtige Kraft - vor allem in Richtung WM 2026.

21. Leroy Sané

Leroy Sané befindet sich im Verein und im DFB-Team derzeit im Hintertreffen. Für die beiden Länderspiele wurde der Bayern-Star gar nicht erst nominiert. Der Weg zurück wird für den 28-Jährigen keine Selbstverständlichkeit. Mit seinem fußballerischen Können sollte Sané ein Comeback eigentlich gelingen, jedoch kann dies nur über gute Leistungen im Klub geschehen. Die Konkurrenz liefert jedenfalls ab.

22. Serge Gnabry

Serge Gnabry ist zurück im DFB-Team und durfte in beiden Matches von Beginn an ran. Der 29-Jährige zeigte viel Elan und war an einigen Offensiv-Szenen beteiligt. Das ganz große Feuerwerk hat Gnabry zwar nicht abgefackelt, jedoch ist er insgesamt wieder auf einem guten Weg. Bleibt er im Verein Stammkraft, dürfte er auch im DFB-Team wieder regelmäßig mit dabei sein - wenn auch nicht immer von Beginn an.

23. Jamie Leweling

Jamie Leweling ist defintiv einer der ganz großen Gewinner der Länderspielphase. Nachdem der Stuttgarter gegen Bosnien-Herzegowina keinen Einsatz bekam, feierte er gegen die Elftal sein Debüt und durfte sogar von Beginn an ran. Leweling war auf Anhieb der beste DFB-Spieler und schoss das Team zum Sieg, nachdem schon in der Anfangsphase ein Treffer von ihm nicht anerkannt wurde. "Dass er jetzt so gut spielt, habe ich nicht erwartet", zeigte sich Julian Nagelsmann im ZDF-Interview begeistert und verwundert zugleich. Natürlich hat Leweling von vielen Absagen profitiert, seine Chance aber genutzt.

24. Chris Führich

Chris Führich bekam einen Kurzeinsatz gegen Bosnien-Herzegowina, verletzte sich aber und fällt nun für mehrere Wochen aus. Beim VfB läuft es für den Linksaußen in dieser Saison ohnehin noch gar nicht. Bedenkt man, dass Spieler wie Sané und Adeyemi ebenfalls lauern, könnte es für Führich in den kommenden Monaten und Jahren schwierig werden.

25. Kai Havertz

Kai Havertz musste verletzungsbedingt absagen und wurde von Tim Kleindienst vertreten. Dieser wird Havertz aber nicht verdrängen. Der Arsenal-Star dürfte seinen Stammplatz relativ sicher haben, solange Niclas Füllkrug in der Premier League nicht explodiert. Undav wäre eventuell auch eine kleine Gefahr, ist aber eher jemand für den Zwei-Mann-Sturm beziehungsweise die Position hinter dem Neuner.

26. Jonathan Burkardt

Jonathan Burkardt wurde für seine starken Leistungen bei Mainz 05 mit einer Nominierung belohnt. Der Angreifer kam in beiden Spielen als Joker zum Einsatz, konnte sich jedoch nicht positiv in Szene setzen. Für Burkardt dürfte es schwer werden, wenn alle fit sind.

27. Kevin Schade

Kevin Schade durfte gegen die Niederlande für rund 15 Minuten als Joker ran. Dabei konnte er keine Akzente setzen. Generell sei gesagt, dass der 22-Jährige auf Klub-Ebene noch nicht viel gezeigt hat. Bei Brentford steht er nach eineinhalb Jahren bei 40 Spielen, zwei Toren und drei Assists. Wirklich gut ist das natürlich nicht. Schade muss zeigen, dass er nicht nur schnell rennen kann, sondern auch ein gefährlicher Angreifer ist.

28. Deniz Undav

Deniz Undav spielte gegen Bosnien-Herzegowina als Zehner und war durch seinen Doppelpack hauptverantwortlich für den 2:1-Erfolg. Zwar wird es angesichts der enormen Konkurrenz schwierig, einen Stammplatz zu ergattern, aus dem Kader ist der Stuttgarter aber überhaupt nicht wegzudenken. Das sieht auch Julian Nagelsmann so. Gegen die Niederlande fehlte er aufgrund von muskulären Problemen.

29. Tim Kleindienst

Tim Kleindienst durfte anstelle von Kai Havertz im Mittelsturm ran, blieb in beiden Spielen aber ohne Torerfolg. Ein wirklicher Stammplatz-Kandidat ist der Angreifer in Hinblick auf die WM nicht. Dennoch hat sich der Gladbacher voll reingehauen und auch ordentlich gespielt. Kleindienst dürfte die erste Kader-Alternative für Füllkrug bleiben.

30. Niclas Füllkrug

Niclas Füllkrug fehlte verletzungsbedingt bei den beiden Länderspielen. Bei West Ham konnte er bislang noch nicht abliefern. Man darf gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt, wenn er wieder fit ist. Generell braucht Nagelsmann einen Stoßstürmer wie ihn. Füllkrug muss aber natürlich auch Leistung zeigen, um seinen Kaderplatz zu halten. Die Torquote im DFB-Team spricht klar für ihn.


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