BVB: Watzke und Cramer mit flammendem Plädoyer zum Rheinmetall-Deal

Der Rheinmetall-Deal von Borussia Dortmund schlägt hohe Wellen. Auf der JHV haben die Bosse Hans-Joachim Watzke und Carsten Cramer ausführlich Stellung bezogen.
Carsten Cramer und Hans-Joachim Watzke
Carsten Cramer und Hans-Joachim Watzke / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Als Borussia Dortmund vor einigen Monaten die Zusammenarbeit mit Rheinmetall verkündete, hagelte es reichlich Kritik. Viele BVB-Fans halten es moralisch nicht mit den Vereinswerten vertretbar, dass ein Rüstungskonzern als Partner der Schwarzgelben auftritt. Zudem monierten vielen Anhänger die Kommunikation der Verantwortlichen, die offenbar nicht sauber genug mit der Anhängerschaft in den Austausch getreten waren.

Bei der Mitgliederversammlung des BVB am Sonntag kam folglich ein Antrag zur Sprache, wonach die Zusammenarbeit mit Rheinmetall beendet werden soll. Von 855 Teilnehmern stimmten 556 dafür, die Partnerschaft zu beenden, 247 stimmten dagegen, während sich 52 enthielten.

Auf der Jahreshauptversammlung am Montag betonte Hans-Joachim Watzke, es sei wichtig, "dass wir mit Respekt unterschiedliche Meinungen äußern können". Man müsse die Dinge "auf Augenhöhe" diskutieren.

"Als Carsten Cramer zu mir kam und sagte, es gebe ein großes Interesse, haben wir darüber gesprochen. Ich habe Spitzenpolitiker aus der Koalition und der Opposition angerufen. Wir haben das sehr intensiv diskutiert", erläuterte Watzke. "Zu Beginn des Prozesses hatte ich ein paar schlaflose Nächte. Es ist eine Abwägung zwischen wirtschaftlichen Überlegungen und gesellschaftspolitischer Verantwortung. Letztlich hat sich die Situation in der Welt verändert. Die Ausschüsse haben letztlich einstimmig dafür gestimmt."

Watzke betonte, dass er Respekt für jeden empfinde, der das anders sehe. Gleichwohl wehrte er sich gegen die Kritik, dass die Anhänger bei dem Deal nicht ausreichend einbezogen worden seien: "50+1 bedeutet nicht, dass man bei jedem kritischen Thema eine Vollversammlung einberufen muss."

Auch sein Geschäftsführer-Kollege Carsten Cramer äußerte sich zu der brisanten Partnerschaft und wollte versuchen, das "Dilemma" zu erklären: "In der heutigen Zeit ist es nicht so einfach, neue Sponsoren für den Fußball zu begeistern. In den letzten Jahren haben wir Geldgeber abgelehnt, von denen wir glaubten, dass sie der DNA und den CSR-Kriterien von Borussia Dortmund widersprechen. Wenn man aber mit zunehmenden Restriktionen konfrontiert wird und dann eine Chance bei einem renommierten Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, einem großen Arbeitgeber, sieht, das eine signifikante Summe anbietet, dann muss man als Geschäftsführer darüber nachdenken."

Laut Cramer hätte der Rheinmetall-Deal vor "zwei oder drei Jahren" noch nicht gepasst. "Aber der Wandel der Zeit hat uns allen gezeigt, was passiert ist. Zur gesellschaftlichen Verantwortung gehört es auch, das Bewusstsein für unsere Demokratie und Sicherheit zu schärfen!"

Dann spann er einen Bogen zu der Präsidentschaftswahl in den USA, um den Deal zu rechtfertigen: "Es ist leicht, bei bestimmten Themen nach Komplimenten zu fischen und Lob zu bekommen. Aber es gehört auch zu unserem Selbstverständnis, Verantwortung für schwierige Themen zu übernehmen. Ich muss ehrlich sagen: Die US-Wahl hat dazu weiter beigetragen. Ich fühle mich nicht mehr so stark und sicher. Deshalb haben wir uns gefragt, ob wir in dieser Hinsicht einen Beitrag leisten können. Diplomatie und Platzpatronen allein sorgen nicht für Sicherheit."

"Ich glaube, unsere Arbeit hat die Augen geöffnet. An alle, die behaupten, unser Image sei nachhaltig geschädigt worden: Die Fakten sprechen eine andere Sprache. In dieser Zeit sind Mitglieder ausgetreten und neue hinzugekommen", so Cramer abschließend.


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