BVB-Trainer Kovac schimpft nach Augsburg-Pleite auf seine Mannschaft

Ein deutlicher 6:0-Heimsieg gegen Union Berlin, dann ein 2:0-Sieg im schweren Auswärtsspiel bei Aufsteiger FC St. Pauli - Borussia Dortmund wähnte sich in den vergangenen zwei Wochen auf dem sportlichen Aufwärtstrend. Nach der schwachen zweiten Halbzeit im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League gegen LOSC Lille (1:1) folgte am Samstag jedoch der nächste Rückschlag: Der BVB verlor im Retrotrikot vor heimischen Fans mit 0:1 gegen den FC Augsburg und konnte die Patzer der Konkurrenz im Rennen um die Europäischen Plätze damit nicht ausnutzen.
Besonders besorgniserregend war jedoch die Art und Weise, wie Schwarz-Gelb den Augsburgern am Samstagnachmittag unterlag. Trotz deutlich mehr Ballbesitz (72 zu 28 Prozent) gelang es der Mannschaft von Trainer Niko Kovac kaum einmal, wirkliche Torgefahr heraufzubeschwören und hatte zudem noch Glück, dass ein Eigentor von Salih Özcan aufgrund einer Abseitsstellung von Siegtorschütze Jeffrey Gouweleeuw zurückgenommen wurde.
"Das war viel zu wenig über die 90 Minuten", begann Kovac im Interview bei Sky folgerichtig eine knallharte Analyse. Der Kroate haderte schwer mit der Einstellung seiner Mannschaft: "Wir haben kein bisschen gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Das war viel zu behäbig, zu langsam, zu träge, wir haben nicht in die Tiefe gespielt, keine Chancen kreiert. Bei den einfachsten Situationen, wie einem Einwurf, gehen wir nur langsam hin. Das war zu pomadig, so kannst du kein Bundeliga-Spiel gewinnen."
"Für mich sind Laufbereitschaft, Leidenschaft, Intensität und Aggressivität das Maß aller Dinge. Dann erst kommt die spielerische Kompetente", fuhr Kovac fort und schimpfte: "Diese Tugenden haben wir nicht an den Tag gelegt." Zu dieser Ansicht waren wohl auch die Fans des BVB gekommen, denn nach Abpfiff war ein gelendes Pfeifkonzert im Stadion zu hören, gefolgt von wüsten Beschimpfungen in Richtung der Spieler. "Das tut schon weh", kommentierte Kapitän Emre Can, musste gleichzeitig aber auch eingestehen: "Es ist schon verständlich, wenn die so durchdrehen, wenn wir es auf dem Platz nicht hinbekommen. Wir sind keine Top-Mannschaft, wir stehen verdient nicht unter den ersten Vier oder Sechs. Wenn das so weitergeht, wird das eine ganz schlimme Saison für uns."
"Das heute war nichts, das war gar nichts. Das kann eigentlich nicht wahr sein", fluchte auch Nico Schlotterbeck. Der Abwehrchef analysierte: "Wir stehen da leider zurecht, das müssen wir uns eingestehen. In der Bundesliga kriegen wir es nicht hin, jetzt müssen wir auf die Champions League hoffen. Lille wird schwer, ich muss mich heute Abend erst einmal sammeln, den Kopf frei bekommen und auf Lille konzentrieren. Das ist noch unsere einzige Chance, den Turnaround hinzukriegen."
Das Rückspiel in der Champions League in Lille steht am kommenden Mittwoch (12.03.) an. Dort startet Borussia Dortmund in richtungsweisende Wochen, denn im Anschluss folgen in der Bundesliga Duelle mit RB Leipzig, Mainz 05, dem SC Freiburg, Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Zeigt Schwarz-Gelb in diesen Partien ähnliche Leistungen wie am Samstag, hat sich der Traum von Europa im kommenden Jahr schnell ausgeträumt.
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