"Mit anderen Erwartungen hergekommen" - BVB-Stars schreiben Champions League ab

Der BVB hat nach der Niederlage im Europa-Gipfel gegen Leipzig kaum noch Chancen auf die Champions League. Das sehen auch die Akteure bei den Schwarz-Gelben so, die nach dem Spiel keinen Hehl aus ihrer Unzufriedenheit machten.
Nico Schlotterbeck
Nico Schlotterbeck / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Unter der Woche konnte sich Borussia Dortmund noch mit einer starken Leistung im Achtelfinal-Rückspiel gegen OSC Lille für das Viertelfinale der Champions League qualifizieren. Am Samstagabend zeigte der BVB bei der 2:0-Niederlage gegen RB Leipzig dann wieder sein anderes Gesicht.

Zwar machte der BVB kein grundsätzlich schlechtes Spiel - gerade in der zweiten Halbzeit waren die Schwarz-Gelben überlegen -, stand sich wieder einmal aber selbst im Weg, in diesem Fall durch die mangelhafte Chancenverwertung. Leipzig indes präsentierte sich effizienter und fuhr so die drei wichtigen Punkte im Kampf um Europa ein.

Für den BVB ist die Champions League jetzt mindestens sieben Punkte entfernt (Eintracht Frankfurt spielt am Sonntag noch und könnte den Abstand auf zehn Punkte vergrößern). Ebenso viele Zähler fehlen der Borussia zur Europa League. Die BVB-Stars schreiben das internationale Geschäft daher so langsam ab.

Angesprochen darauf, ob die Champions League noch ein realistisches Ziel sei, antwortete Pascal Groß nach dem Spiel bei Sky: "In unserer Situation müssen wir kleine Brötchen backen. Es sind immer weniger Spiele, deshalb wird es langsam unrealistisch." Der Sommer-Neuzugang betonte, dass das Minimalziel Europa League nichts wäre, mit dem sich der BVB wirklich zufrieden geben würde. "Nein. Wo wir stand jetzt stehen, wäre es aber positiv, weil wir auf Platz elf stehen. Ich bin mit anderen Erwartungen hergekommen."

Deutliche Worte vom Mittelfeldspieler, der allerdings auch mit sich selbst und seiner eigenen Chancenverwertung haderte. Nichtsdestotrotz werfen Groß' Worte ("mit anderen Erwartungen hergekommen") die unangenehme Frage auf, ob der BVB seine Leistungsträger ohne die Champions League überhaupt halten kann. Einer der Stars, die in dem Fall womöglich weg wären, ist Nico Schlotterbeck, der die Königsklasse nach dem Leipzig-Spiel abschrieb.

"Haken dran machen ist schwer, aber es ist fast unmöglich. Es sind noch acht Spiele und die vorderen Teams noch vor uns. Wir müssen schleunigst punkten. Aber die Chance ist sehr gering, wir werden unser Bestes geben. Vielleicht tut es jetzt gut, dass wir mal aus Dortmund rauskommen. Nach der Länderspielpause müssen wir als Einheit auftreten und gegen Mainz ein gutes Spiel machen. Es kommen noch drei, vier wichtige Wochen", betonte der Dortmunder Innenverteidiger bei Sky.

Cheftrainer Niko Kovac indes wollte sich noch nicht dazu verleiten lassen, einen Haken an die Königsklasse zu setzen. "Wir müssen erstmal Spiele gewinnen. Wir können nicht davon reden, dass die anderen für uns spielen. Wir spielen auch für die anderen", sagte er nur auf die Frage, ob die Qualifikation für die Champions League mit der Niederlage gegen Leipzig vom Tisch sei.

Kovac weiß aber selber, dass der BVB in den verbleibenden acht Spielen kaum noch zehn Punkte auf die besserplatzierten Teams aufholen wird. Zumal die Schwarz-Gelben aktuell nicht den Eindruck machen, nochmal einen Lauf zu starten. So langsam wird man in Dortmund fest mit einer Saison ohne europäischen Wettbewerb planen.


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