BVB schon wieder im Krisenmodus: Welche Hauptprobleme Sportchef Ricken ausmacht
Von Simon Zimmermann

Was an den Spieltagen 24 und 25 passiert ist, gab es in der Geschichte der Bundesliga noch nie. Borussia Dortmund hatte daran einen entscheidenden Anteil: Erstmals in der Oberhaus-Historie gab es an zwei Spieltagen in Folge keinen einzigen Heimsieg! Der BVB holte in dieser Zeit einen Auswärts-Dreier auf St. Pauli - und musste sich am vergangenen Samstag dem FC Augsburg im eigenen Stadion geschlagen geben.
Eine 0:1-Pleite, die besonders schmerzt. Statt der erhofften Aufholjagd mit dem dritten Bundesliga-Sieg in Folge ist der Krisenmodus bei Schwarzgelb wieder an. Platz zehn und sieben Punkte Rückstand auf Rang vier heißt die Realität. Und das, obwohl die Konkurrenzt ebenfalls mächtig patzte. In der Champions League droht zudem das Achtelfinal-Aus gegen Lille. Am frühen Mittwochabend (18:45) reist der BVB nach dem mageren 1:1 aus dem Hinspiel nach Nordfrankreich.
"Nicht akzeptabel" - Ricken nimmt Mannschaft in die Pflicht
Für BVB-Sportchef Lars Ricken ist es zwar klar, dass die Teams zwischen den beiden Champions-League-K.o.-Spielen Schwierigkeiten im "Bundesliga-Alltag" haben. In der derzeitigen Lage sei das dennoch nicht zu akzeptieren. "Alle haben Probleme zwischen einem Hin- und einem Rückspiel in der Champions League, im Bundesliga-Alltag absolute Siegermentalität zu zeigen. Es ist ja kein Zufall, dass Bayern, Leverkusen und wir verloren haben. Der Unterschied ist: Für Bayern und Leverkusen ist die Liga-Saison so gut wie gelaufen, Bayern wird Meister, Leverkusen Vizemeister. Wir hingegen sind enttäuschender Zehnter und wollten eine Aufholjagd starten. Deshalb ist es nicht akzeptabel, dass die Mannschaft mental nicht da war", erklärte Ricken gegenüber der Bild.
"Es liegt definitiv nicht am Trainer!"
- Lars Ricken, Bild
Daran, wer jetzt in der Bringschuld ist, ließ Ricken keine Zweifel. Die Mannschaft müsse jetzt liefern: "Die ganze Mannschaft ist gefordert, am Mittwoch in Lille, danach gegen Leipzig, Mainz und Freiburg endlich Kampfgeist und unbändigen Siegeswillen zu zeigen, und zwar nicht nur eine Halbzeit lang wie im Hinspiel gegen Lille, sondern bis der Schiedsrichter abpfeift."
"Ich erwarte 100 Prozent Konzentration, Einsatzwillen und Gemeinsamkeit. Es ist endlich an der Zeit und unsere Verpflichtung, den Fans durch Top-Leistungen etwas für ihre Unterstützung zurückzuzahlen", so der BVB-Sportchef weiter.
Trainer Niko Kovac nahm er dabei explizit aus der Schusslinie. Seit acht Pflichtspielen steht der 53-Jährige an der Seitenlinie. Die Bilanz ist mit drei Siegen, zwei Remis und drei Pleiten mager. Der ehoffte Trainereffekt blieb unter Kovac aus, auch wenn der Deutsch-Kroate gebetsmühlenartig seine Spieler zu stärken und sich zunächst auf einfache Grundtugenden stützen möchte.
"Niko Kovac kann diese Unbeständigkeit, die leider auch unter Edin Terzic und Nuri Sahin schon da war, nicht innerhalb von ein paar Wochen verschwinden lassen. Unter Niko gab es bereits einen Aufwärtstrend. Das hat man beim 3:0 in Lissabon gesehen, beim 2:0 gegen Pauli und auch beim 6:0 gegen Union. Es liegt definitiv nicht am Trainer!", so Ricken.
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