5 BVB-Erkenntnisse zur Real-Pleite: Was erlaube Emre Can?

Borussia Dortmund musste bei Real Madrid eine empfindliche Niederlage einstecken. Trotz dominanter Leistung in Hälfte eins und 2:0-Führung ging Schwarzgelb am Ende unter - unsere Erkenntnisse zur Partie.
Felix Nmecha hängte sich voll rein
Felix Nmecha hängte sich voll rein / Soccrates Images/GettyImages
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Die erste Halbzeit, die der BVB am Dienstagabend im Santiago Bernabeu gespielt hat, war nahe dran an der Perfektion. Die Dortmunder waren dem großen Real Madrid in eigentlich allen Belangen überlegen und führten hochverdient mit 2:0.

Das Ende vom Lied ist jedoch bekannt: Die Königlichen nutzten Dortmunds zaghafte Herangehensweise nach dem Seitenwechsel eiskalt aus und schossen einen furiosen 5:2-Sieg heraus. Solch ein Spiel liefert natürlich reichlich Erkenntnisse:

1. Nmecha trumpft auf

Felix Nmecha
Felix Nmecha / Mateo Villalba/GettyImages

Felix Nmecha hatte es beim BVB in seiner ersten Saison nicht leicht, doch unter Nuri Sahin konnte er bislang auf sich aufmerksam machen. Gegen Real erhielt der Youngster dann überraschend den Vorzug im Mittelfeld - und lieferte ab!

Körperlich präsent (11/13 gewonnene Zweikämpfe), mit gutem Gefühl für den Raum und sicherem Passspiel (55/58 angekommene Pässe) wusste er zu überzeugen. Bestätigt er diese Leistung in den kommenden Wochen, wäre er aus der ersten Elf eigentlich nicht mehr wegzudenken.

2. Cans Kurz-Auftritt eines Kapitäns unwürdig

Nach der Partie gegen Real stand Emre Can in den sozialen Netzwerken mal wieder im Fokus - und das, obwohl er nur eine Viertelstunde gespielt hatte. Doch sein Auftreten in dieser Viertelstunde war dermaßen schwach, dass sich die Anhänger heftig über ihren Kapitän echauffierten.

Nachdem Can einen Zweikampf in Reals Hälfte verloren hatte, nahm er zunächst das Laufduell mit Vinicius auf - nur um an der Mittellinie abzubrechen und in den Trab zu verfallen. Niklas Süle war folglich auf sich allein gestellt und hatte keine Chance, den heranstürmenden Vinicius zu stoppen.

Hätte Can - der zu diesem Zeitpunkt gerade mal zehn Minuten auf dem Feld stand und genug Luft gehabt haben sollte! - seinen Lauf durchgezogen, hätte er die Innenbahn zumachen können und der Treffer zum 2:4 wäre verhindert worden.

Auch beim 2:5 sah man, wie Can unmotiviert nach hinten joggte. Eines Kapitäns absolut unwürdig!

3. Sabitzer verpasst Eigenwerbung

Marcel Sabitzer
Marcel Sabitzer / Quality Sport Images/GettyImages

Marcel Sabitzer hatte im vergangenen Monat eine Diskussion losgetreten, die öffentlich durchaus hohe Wellen schlug: Der Österreicher moserte, dass er lieber im zentralen Mittelfeld auflaufen möchte; der rechte Flügel, wo er unter Sahin zu Saisonbeginn aufgeboten wurde, liege ihm nicht.

Nun durfte er gegen Real Madrid endlich im Zentrum an - und verpasste es, für Eigenwerbung zu sorgen. Sein Mittelfeldpartner Felix Nmecha war deutlich auffälliger unterwegs, während Sabitzer kaum Bindung zum Spiel hatte. Auch als dem BVB das Spiel entglitt, konnte der Routinier keine Ruhe reinbringen. Mit solchen Auftritten wird es schwer, Sahin davon zu überzeugen, ihn im Zentrum aufzubieten.

4. Sahin nun unter Beobachtung

Nuri Sahin
Nuri Sahin / Mateo Villalba/GettyImages

Flügelstürmer raus, Innenverteidiger rein, Umstellung auf Fünferkette. Sahin traf beim Stand von 2:0 die Entscheidung, sein System zu ändern - und warf den Sieg damit weg. Darin waren sich nahezu alle Fans und Experten einig (außer Didi Hamann).

Der BVB-Trainer sah das jedoch anders und meinte nach der Partie, dass die Umstellung nicht der entscheidende Faktor war, warum die Dortmunder nach 2:0 noch 2:5 verloren. Diese Meinung dürfte er (fast) exklusiv haben.

Fehler passieren, gerade einem jungen Trainer. Doch Fehler muss man sich selbst eingestehen und aus ihnen lernen. Die BVB-Fans, aber sicher auch die Mannschaft, dürften bei Sahin jetzt genau hinschauen, welche Lehren er aus diesem Fiasko zieht.

5. An dieser Leistung muss Malen sich messen

Donyell Malen
Donyell Malen / Jean Catuffe/GettyImages

Es war bislang noch nicht die Saison des Donyell Malen gewesen: Zum Start pendelte er zwischen Startelf und Ersatzbank, kam in acht Pflichtspielen erst auf einen Scorerpunkt.

Gegen Real lieferte der Niederländer dann aber ab: Das 1:0 besorgte er mit einem eiskalten Abschluss selbst, ehe er das 2:0 von Jamie Gittens mustergültig vorbereitete. Seine mit Abstand beste Saisonleistung. Und genau an der muss er sich selbst messen. Mit seinem Talent muss eigentlich viel, viel mehr möglich sein, als er bislang gezeigt hat.


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