BVB: So könnte die ideale Kaderplanung für den Sommer aussehen

Radikaler Umbruch? Oder doch eher Feinjustierung? So könnte die ideale Kaderplanung beim BVB für den Sommer aussehen.
Viel Arbeit für Sebastian Kehl und Lars Ricken beim BVB
Viel Arbeit für Sebastian Kehl und Lars Ricken beim BVB / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
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Für das Transferfenster im vergangenen Sommer wurde Borussia Dortmund überschwänglich gelobt. Die Kaderplanung erwies sich schließlich jedoch als Flop, was zumindest auch teilweise damit zu begründen ist, dass der damalige Cheftrainer Nuri Sahin eine Philosophie verfolgte, die nicht unbedingt zu den Neuzugängen passte.

Mittlerweile ist Sahin entlassen, Niko Kovac hat übernommen und wird auch zur neuen Saison Cheftrainer des BVB sein. Die Kaderplanung muss nun also auf Kovac und vor allem sein bevorzugtes System mit einer Dreierkette in der Abwehr ausgerichtet werden.

Klar ist: in welche Richtung sich die Kaderplanung bei den Westfalen bewegt, hängt vor allem davon ab, ob sich der BVB noch für die Champions League (oder überhaupt für einen europäischen Wettbewerb) qualifiziert. Sollte es mit der Königsklasse klappen, könnte die Borussia durchaus einige kostspieligere Transfers tätigen.

Nach den Fehlern der vergangenen Transferperioden steht speziell Sportdirektor Sebastian Kehl unter Erfolgsdruck. Hier sind einige Vorschläge, wie eine ideale Kaderplanung im Sommer aussehen könnte.

Anmerkung: die Vorschläge in diesem Artikel sind natürlich nur dann realistisch, wenn der BVB die Champions League erreicht.

Die ideale Kaderplanung für den BVB-Sommer

1. Tor

Zwischen den Pfosten fällt eine der wichtigsten Personalentscheidungen in diesem Sommer: Gregor Kobel verkaufen oder nicht? Immerhin stünde mit dem derzeit verliehenen und vergangenen Sommer verpflichteten Diant Ramaj ein möglicher Ersatz bereit. Zudem soll sich Kobel in Verhandlungen mit Chelsea und Newcastle befinden und könnte eine höhe Ablöse einbringen.

Patrick Berger von "Sky" berichtet nun aber, dass die Tendenz dahingeht, dass Kobel mindestens ein weiteres Jahr bleibt. Und das wäre aus schwarz-gelber Sicht auch die richtige Entscheidung!

In den meisten Disziplinen ist Kobel einer, wenn nicht der beste Torwart der Welt. Dass der Schweizer Nationalkeeper mit seinen Leistungen Spiele im Alleingang gewinnen (bzw. Niederlagen verhindern kann), ist eine Sicherheit, die der BVB braucht, um wieder an die Spitze zu kommen.

Das große Manko bei Kobel ist sein Spiel mit dem Ball am Fuß. Anders als unter Nuri Sahin hängt aber nicht mehr so viel Spielaufbau am Schweizer, weshalb diese Schwäche aktuell kaum zum Tragen kommt.

Der BVB sollte Ramaj erneut ausleihen und weiter mit Kobel planen. Denn: der Schweizer ist einer der Anführer und Identifikationsfiguren der Mannschaft. Das macht ihn unschätzbar wertvoll für eine Borussia, die so sehr nach Identifikation sucht.

2. Innenverteidigung

Waldemar Anton hat sich in Abwesenheit des verletzten Nico Schlotterbeck zum Abwehrchef entwickelt. Der frühere Stuttgarter blüht in der Dreierkette auf und ist auch in der kommenden Saison als Stammspieler eingeplant. Das gilt auch für Schlotterbeck, der im Herbst zurückkehren sollte.

Im Zentrum gibt es mit Emre Can und Niklas Süle zwei umstrittene Personalien. Beide wurden den hohen Ansprüchen in den vergangenen Monaten zu selten gerecht und haben nur noch Vertrag bis 2026. Zuletzt zeigte sich das Duo aber enorm formverbessert.

Daher sollte der BVB mit beiden Spielern in das letzte Vertragsjahr gehen. Gerade Can brilliert als Innenverteidiger und ist in dieser Rolle ein Gewinn für die Mannschaft. Süle indes profitiert davon, dass Niko Kovac ihn enorm schätzt. Beide sollten daher eine letzte Chance bekommen, um sich zu empfehlen. Hohe Ablösesummen würden Can und Süle ohnehin nicht einspielen.

Trennen sollte man sich derweil von Ramy Bensebaini, falls für den Algerier ein akzeptables Angebot eintrudelt. Der flexible Abwehrspieler fällt zu oft durch Unkonzentriertheiten oder fahrlässige Foulspiels auf und kriegt seine PS zu selten auf den Platz.

Sollte sich der BVB von Bensebaini trennen, muss ein neuer Innenverteidiger verpflichtet werden. Ein Vorschlag wäre Olivier Boscagli von der PSV Eindhoven, der im Sommer ablösefrei zu haben ist.

3. Außenbahnen

Daniel Svensson wird am Ende seiner Leihe dank einer Kaufoption fest verpflichtet werden - und damit landet der BVB einen Goldgriff. Svensson spielt ein herausragendes erstes Halbjahr für die Westfalen und ist die ideale Besetzung für die linke Außenbahn.

Ebenfalls überzeugen kann Julian Ryerson als rechter Schienenspieler. Dass der Norweger als unermüdlicher Arbeiter unverzichtbar für die Mannschaft ist, ist ein offenes Geheimnis. Zuletzt konnte Ryerson aber auch mit guten Flanken punkten.

Für die Außenbahnen braucht es also lediglich Ergänzungsspieler. Sollte kein adäquates Angebot für Yan Couto eintrudeln, sollte (bzw. muss) der BVB dem Brasilianer eine zweite Chance bieten. Brasilianer brauchen erfahrungsgemäß in Deutschland immer ein wenig Anlaufzeit, zudem kann Couto als rechter Schienenspieler endlich auf seiner Lieblingsposition spielen.

Auf der linken Seite könnte der BVB den Kader mit einem Ex-Talent verstärken. Tom Rothe wechselte vergangenen Sommer zu Union Berlin und hat sich bei den Eisernen hervorragend entwickelt. Der BVB hat für Rothe eine Rückkaufoption und sollte diese unbedingt ziehen; zumal der 20-Jährige in Berlin als linker Schienenspieler in einer Dreier- bzw. Fünferkette gesetzt ist und dort tolle Leistungen zeigt.

4. Zentrales Mittelfeld

Geht Julian Brandt oder bleibt er? Das ist eine Frage, die nur die Verantwortlichen beantworten können. Dass der Spielmacher im Formloch ist, ist bekannt. In Normalform ist Brandt aber Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft. Seine Zukunft hängt von verschiedenen Faktoren ab - etwa, ob Angebote für Brandt eintreffen oder wie die Verhandlungen des BVB mit dem FC Chelsea über einen festen Transfer von Carney Chukwuemeka laufen.

Chukwuemeka sollte der BVB - sofern möglich - unbedingt verpflichten. Der Engländer bringt Hunger und Spielwitz mit und konnte der Mannschaft in seinen bisherigen Einsätzen neues Leben einhauchen. Sollte Brandt gehen, wird auch Rayan Cherki zwangsläufig wieder zum Thema. Der Franzose wäre der ideale Ersatz für Brandt. Mit Chukwuemeka und Cherki hätte der BVB dann wieder zwei herausragend gute und entwicklungsfähige offensive Mittelfeldspieler in den eigenen Reihen.

Trennen sollte sich die Borussia indes von Giovanni Reyna und Salih Özcan. Auch Marcel Sabitzer sollte keine Rolle mehr in den Planungen der Verantwortlichen spielen. Mit Pascal Groß und Felix Nmecha ist man im zentralen Mittelfeld gut aufgestellt. Falls Sabitzer den Verein verlässt, muss hier aber zwingend ein Ersatz her. Der Name Jobe Bellingham geistert seit Wochen durch das Westfalenstadion; der Engländer wäre aber nicht finanzierbar, wenn noch Chukwuemeka und Cherki verpflichtet werden.

Knifflige Angelegenheit, doch falls möglich, sollte der BVB Chukwuemeka fest verpflichten und zudem Bellingham (oder einen anderen jungen Spieler) für die Zentrale einkaufen. Cherki wäre angesichts der finanziellen Möglichkeiten wohl zu viel des Guten. Sollte sich jedoch ein Abnehmer für Brandt finden, sollte der BVB bei Cherki alles versuchen.

5. Sturm

Finanziert werden soll der Dortmunder Kaderumbruch mit dem Verkauf von Jamie Gittens. Der Engländer will den Verein verlassen und soll einen Markt in England haben. Der BVB darf mit einer Ablösesumme um die 60 Millionen Euro planen.

Zuletzt wurde spekuliert, dass der BVB Jadon Sancho in einen Deal für Gittens (Wunschspieler beim FC Chelsea) eingebaut werden soll. Davon sollten die Westfalen aber Abstand nehmen. Sancho wäre zwar ein absoluter Traum für die Schwarz-Gelben, hat im System von Niko Kovac aber schlichtweg keinen Platz. Die Ablöse für Gittens sollte eher für Chukwuemeka und einen weiteren Mittelfeldspieler dienen.

Mit Maxi Beier, Karim Adeyemi und Serhou Guirassy kann der BVB hingegen fest planen. Beier und Adeyemi starten derzeit in Kovac' System mit zwei Spitzen durch, Guirassy ist ohnehin ein absoluter Garant.

6. Mögliche Abgänge beim BVB

Tor: Diant Ramaj (Leihe), Marcel Lotka
Abwehr: Ramy Bensebaini, Filippo Mane (Leihe), Almugera Kabar (Leihe)
Mittelfeld: Julian Brandt, Salih Özcan, Marcel Sabitzer, Giovanni Reyna
Sturm: Jamie Gittens, Youssoufa Moukoko, Sebastien Haller, Cole Campbell (Leihe)

7. Mögliche Neuzugänge beim BVB

Tor: /
Abwehr: Olivier Boscagli (PSV Einhoven), Tom Rothe (Union Berlin)
Mittelfeld: Jobe Bellingham (AFC Sunderland), Carney Chukwuemeka (Chelsea), Rayan Cherki (Olympique Lyon)
Sturm: /

8. So könnte der BVB-Kader 2025/26 aussehen

Tor: Kobel (Meyer)
Innenverteidigung: Schlotterbeck, Can, Anton (Süle, Boscagli)
Zentrales Mittelfeld: Nmecha, Groß (Bellingham, Wätjen)
Außenbahn: Svensson, Ryerson (Rothe, Couto)
Offensives Mittelfeld: Brandt (Chukwuemeka)
Sturm: Adeyemi, Guirassy (Beier)


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