Bundesliga-Trainer als positives Gegenbeispiel: Kovac kritisiert Umgang mit Trainern

Der frühere Bundesliga-Trainer Niko Kovac kritisiert den Umgang mit seiner Zunft. Als positives Gegenbeispiel nennt er einen derzeitigen Erfolgstrainer.
Niko Kovac
Niko Kovac / Cathrin Mueller/GettyImages
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Im vergangenen März verlor Niko Kovac seinen Job beim VfL Wolfsburg, nachdem die Wölfe aus dem DFB-Pokal ausschieden und in der Bundesliga den eigenen Erwartungen hinterherhinkten. Es brauche einen neuen Impuls, teilte der Verein seinerzeit mit und setzte Kovac vor die Tür. Damit entsprach der VfL dem aktuellen Trend im europäischen Spitzenfußball, Trainern bei ausbleibenden Erfolgen keine Entwicklungszeit mehr zuzugestehen.

Im Gespräch mit der FAZ kritisierte Kovac nun den Umgang mit seiner Zunft. Die aktuelle Halbwertszeit von Trainern bezifferte er auf "ungefähr elf Monate", das sei ein Indiz dafür, "wie hart es in dem Geschäft zugeht." In Wolfsburg wurden Kovac knapp neun Monate zugestanden.

Kovac betrachtet die aktuelle Situation der Trainer mit Sorge und appelliert mit einer Metapher an die Vereine. "Ich war ja zuletzt regelmäßig in Kroatien in unserem Haus und habe dort Gartenarbeit gemacht. Dabei habe ich einen Kirschbaum gepflanzt. Und mir ist klar, dass ich nicht gleich im nächsten Jahr nur die besten, dicksten und süßesten Kirschen pflücken werde: Wachstum braucht Zeit", sagte Kovac.

Als positives Gegenbeispiel nannte Kovac seinen ehemaligen Club Eintracht Frankfurt, die nach einer durchwachsenen Debütsaison von Dino Toppmöller im Sommer am Trainer festhielten und nun fulminant auftreten. "Letztes Jahr gab es Kritik an Dino Toppmöller, obwohl er mit dem Team Sechster wurde. Dabei war es seine erste Station als Bundesliga-Chefcoach und die Voraussetzungen nach dem Verkauf von Randal Kolo Muani nicht einfach. Jetzt sieht man, dass es Dino Toppmöller gelungen ist, Spieler kontinuierlich weiterzubringen", erklärte Kovac.

Kovac verriet zudem, dass er bald wieder einen Verein trainieren möchte. "Jetzt, wo es in die letzten Wochen des Jahres reingeht, höre ich mir Vorschläge gezielter an. Es wird viel gesprochen, ich höre einiges, aber es muss hundertprozentig passen. Mein Fokus liegt auf den Top-5-Ligen in Europa: Deutschland, Spanien, England, Italien und Frankreich", sagte der 53-Jährige.


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