Brutale Abrechnung: Matthias Sammer zerlegt BVB-Stars
Von Jan Kupitz
Der BVB schlittert immer tiefer in die Krise - mit der Konsequenz, dass Nuri Sahin seinen Hut nehmen muss. Der Trainer ist in dieser Situation schlichtweg das schwächste Glied, beileibe aber nicht der einzige Verantwortliche, dem man eine Schuld geben kann. Die Spieler haben einen mindestens ebenso großen Anteil. Das weiß auch Matthias Sammer, seines Zeichens der Berater beim BVB, der gegen den FC Bologna als Experte bei Amazon Prime Video tätig war.
"Diese Mannschaft ist körperlich und geistig in einer Nicht-Verfassung. Das muss man einfach sagen. Wenn du das heute siehst, da ist die Grundlage nicht da. Die Mannschaft kann nicht verteidigen, aber angreifen kann sie auch nicht", bilanzierte Sammer knallhart. "Wann war der letzte Torschuss? In der 17. Minute!? Es gibt keine klare Struktur, es fällt alles auseinander."
Das Selbstvertrauen könne dabei "nicht das Hauptproblem sein", so Sammer, schließlich habe der BVB einen guten Start gehabt und zur Halbzeit noch geführt. Das Problem sieht der Experte auf ganz anderen Ebenen: "Wenn man sich diese Mannschaft ansieht, fragt man sich: 'Sind sie zusammen oder sind sie es nicht?' Weil wir nicht hierarchisch organisiert sind und es keine klare Struktur in der Mannschaft gibt, fällt sie auseinander. Bologna ist auf einem guten Weg, aber sie hatten vor dem heutigen Spiel in sechs Spielen nur ein Tor erzielt - und gegen uns haben sie zwei geschossen. Wir haben nicht gegen eine Übermannschaft verloren."
"Wenn man sich das heutige Spiel anschaut, fragt man sich: 'Welcher Spieler war auch nur annähernd bei 70, 80 oder 90 Prozent seines Potenzials?' Diese Frage möchte ich gar nicht beantworten. Jeder hat gesehen, was einige Spieler heute auf das Spielfeld gebracht haben. Das ist die Realität, mit der wir es zu tun haben. Jetzt müssen wir über die Gründe dafür sprechen", meinte Sammer, der aber festhalten wollte, dass der BVB per se keine schlechte Mannschaft habe!
"Wir sind im Profisport, und der Profisport ist brutal und unbarmherzig - gerade für Borussia Dortmund in dieser Phase. Aber wir sind Teil dieses Spiels, und da muss man auf höchstem Niveau liefern. Sonst gehört man nicht hierher. Es ist brutal, aber das ist die Realität", unterstrich der 57-Jährige.
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