Bericht über Einigung: Diesen Trainer wollte der HSV eigentlich verpflichten
Von Simon Zimmermann
Das 5:0 zum Jahresabschluss gegen Greuther Fürth war ein Statement. Für den HSV - und vor allem für Merlin Polzin. Am Tag nach dem klaren Heimerfolg, mit dem die Rothosen auf Rang drei überwintern, war es für die Klubbosse recht simpel den Interimscoach zum neuen, festen Cheftrainer zu befördern. Der Mannschaft gefällt diese Lösung offenbar. "Von meiner Seite und von der Seite der Mannschaft: Wir wollen mit Polzin weitermachen. Das gilt auch für sein Team. Die Jungs machen gute Arbeit. Ich bin zwar Stürmer und nicht Sportvorstand, aber das kann ich sagen", betonte Davie Selke.
Ähnlich äußerte sich Linksverteidiger Miro Muheim: "Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass Polzin unser Trainer bleibt. Er hat einen Super-Job gemacht. Wir schätzen ihn alle sehr."
Sportvorstand Kuntz hatte sich nach Bild-Informationen vor dem Fürth-Spiel noch "intensiv" mit einem anderen Trainer beschäftigt. Demnach sei er sich mit Lukas Kwasniok bereits "grundsätzlich einig" gewesen. Der Trainer von Aufstiegs-Konkurrent SC Paderborn habe einem Wechsel nach Hamburg demnach zugestimmt. Am Ende soll eine Verpflichtung aber am Veto des SCP gescheitert sein. Dort hat Kwasniok noch Vertrag bis 2026. Bei seiner letzten Vertragsverlängerung hatte er sich die Ausstiegsklausel vom Klub abkaufen lassen.
Eine Kwasniok-Verpflichtung war damit vom Tisch. Kurz darauf folgte die Gala gegen Fürth und die Entscheidung pro Polzin. Es bleibt nur zu vermuten, wie es gelaufen wäre, hätte man Kwasniok verpflichten können. Nach dem 5:0 vom Wochenende wäre das sicher schwerer zu vermitteln gewesen.
So oder so, die Entscheidung für Polzin steht. Seine Mannschaft scheint glücklich darüber. Am Ende wird aber auch der 34-Jährige daran gemessen werden, ob er das große Ziel Bundesliga-Aufstieg erreicht - oder eben nicht.
Kwasniok hatte derweil am Samstag nach der Heimpleite gegen den KSC zum "Rundumschlag" (O-Ton des Trainers) ausgeholt. Zunächst im Interview mit Sky und später dann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Die Mannschaft in der Zusammenstellung und das Trainer-Team können nicht besser arbeiten. Entweder es passiert etwas oder wir haben auf Dauer ein Motivations-Problem", sagte der SCP-Coach unter anderem.