Bericht: Kabinen-Wutrede von BVB-Coach Nuri Sahin enthüllt
Von Simon Zimmermann
Das 1:1-Heimremis gegen die TSG Hoffenheim war eine Art Tiefpunkt einer durchwachsenen BVB-Saison. Im Anschluss sprachen die Beteiligten von der "vielleicht schlechtesten Leistung der Saison" - allen voran Trainer Nuri Sahin, der sich "sehr, sehr sauer und enttäuscht" zeigte.
Spätestens seit dem vergangenen Wochenende geistert das Böse "M-Wort" wieder durch Dortmund. Die Klub-Bosse sollen vom mangelnden Einsatzwillen der Mannschaft genervt sein. Und auch Sahin scheint die Mentalität seiner Mannschaft infrage zu stellen. Bislang schien eben jene Mentalitäts-Debatte vor allem von außen geführt worden zu sein. Offenbar ist sie aber auch ein ganz konkretes Thema innerhalb des Klubs.
Sahin soll Mannschaft gefragt haben: "Seid ihr Gewinner-Typen?"
Sky will nun erfahren haben, dass Sahin nach dem Hoffenheim-Spiel eine emotionale Ansprache an die Mannschaft gehalten habe. Dabei soll der BVB-Coach seinen Ärger und Frust freien Lauf gelassen haben. "Seid ihr Gewinner-Typen?", soll Sahin die Spieler gefragt haben. Aus seinen Emotionen heraus habe er dabei Ramy Bensebaini, Kapitän Emre Can und Marcel Sabitzer direkt angesprochen. Die Auswahl des Trios soll aber keinen konkreten Hintergedanken bezüglich der jeweiligen Spieler gehabt haben. Die Antwort von Can soll aber vielsagend ausgefallen sein: "Offenbar nicht, wenn wir Achter sind...", so der BVB-Spielführer.
Sahin sollen vor allem zwei Dinge konkret an seiner Mannschaft stören: Die Körpersprache einiger Spieler und die schwachen Sprint- und Laufwerte. In diesen Statistiken, die Bundestrainer Julian Nagelsmann gerne als "talentfreie Qualitäten" bezeichnet, war der BVB den Hoffenheimern klar unterlegen.
Bislang hat Sahin ganz offensichtlich die alten Probleme in Dortmund noch nicht bereinigen können. Schon unter seinen Vorgängern war die Mentalität und Einstellung der Mannschaft häufig kritisiert worden. Der BVB ist und bleibt eine Mannschaft mit vielen Schwankungen - in Leistungen und Ergebnissen. Bereits nach dem unglücklichen 2:3 gegen Barcelona in der Champions League hatte Sahin betont, dass er gegen solche Topteams nicht nur gut mitspielen möchte, sondern diese Duelle für sich entscheiden will.
Das ausgeprägte "Sieger-Gen" sucht er im Team bislang aber noch zu häufig vergeblich. Kurz vor Weihnachten heißt die bittere Realität deshalb Platz Acht in der Bundesliga.