Bayers Erfolgstaktik über Bord werfen? Nur so kann Alonso die Bayern knacken

Xabi Alonso hat bislang gegen den FC Bayern mächtig abgeliefert und weist eine blendende Bilanz auf. Trotzdem ist man geneigt zu sagen, dass der Spanier beim Top-Spiel am Samstagabend alles anders machen müsste.
Xabi Alonso will seinen nächsten Sieg gegen die Bayern.
Xabi Alonso will seinen nächsten Sieg gegen die Bayern. / Stuart Franklin/GettyImages
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Xabi Alonso hat gegen den FC Bayern eine grandiose Bilanz vorzuweisen. Der Spanier gewann mit Leverkusen drei seiner fünf Spiele und erzielte zudem zwei Remis. Man könnte also sagen, dass Alonso stets genau das richtige Rezept für die Duelle mit dem Rekordmeister auf Lager hatte. Die Ergebnisse sprechen eigentlich eine klare Sprache.

Trotzdem könnte Alonso eklatant daneben liegen, wenn er eine ähnliche taktische Marschroute aufruft wie in den letzten beiden Duellen. Der Bayer-04-Mastermind ließ enorm defensiv spielen und setzte eigentlich nur auf Konter und Fehler der Bayern. Im Pokal war Florian Wirtz der einzige wirkliche Offensivspieler. Ansonsten spielten vier Innenverteidiger, drei Sechser und zwei Schienenspieler. Am Ende gewann Leverkusen mit 1:0, was Alonso gewissermaßen Recht gibt.

Dabei sei jedoch erwähnt, dass der Erfolg gewaltig davon abhing, dass Manuel Neuer in der 17. Minute nach einem unnötigen Ausflug vom Platz geflogen war. Die Münchner waren in Unterzahl das Team mit mehr Chancen und Ballbesitz, verloren aber unglücklich mit 0:1 durch einen Treffer von Tella in der 69. Minute. Gewissermaßen war es aber kein Ruhmesblatt, als amtierender Meister in Überzahl derart in Not geraten zu sein.

Schon wenige Wochen zuvor war es in der Bundesliga zu einem Aufeinandertreffen gekommen, bei dem Leverkusen noch passiver agierte. Die Münchner hatten am Ende fast 70 Prozent Ballbesitz und 18:3 Schüsse. Am Ende bekam Alonso mit einem 1:1 das gewünschte Resultat, jedoch war hier ebenfalls eine Menge Glück und Unvermögen auf Seiten der Bayern mit dabei.

Betrachtet man die letzten beiden Spiele genauer, kann also eigentlich nicht die Rede davon sein, dass die Alonso-Taktik wirklich perfekt gegriffen hat. Vielmehr hat sie auch durch glückliche Umstände funktioniert. Dass genau dies nun ein drittes Mal geschieht, ist nicht auszuschließen, letztlich aber eher unwahrscheinlich.

Leverkusen zum Siegen verdammt: Alonso braucht seine Offensive

Angesichts des nun anstehenden Heimspiels mit der Ausgangsposition von acht Zählern Rückstand, muss die neue Marschroute nun klar sein. Es gilt nun, offensiv aufzustellen, aggressiv und mutig zu spielen und zu versuchen, die Bayern-Defensive so sehr ins Wanken zu bringen, bis sie irgendwann zerfällt. Alles andere als ein Sieg kann Leverkusen diesmal schlichtweg nicht genug sein.

Es lässt sich schon mal sagen, dass anders als beim letzten Aufeinandertreffen definitiv ein Mittelstürmer auf den Platz gehört. Sowohl Victor Boniface als auch Patrik Schick können der Bayern-Abwehr weh tun, wobei der Nigerianer der wohl noch unbequemere Gegenspieler wäre. Neben Florian Wirtz werden gewiss auch die beiden Außen Alejandro Grimaldo und Frimpong mitmischen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Frimpong als Schienenspieler agiert oder Mukiele auf diese Position rutscht und der Niederländer eine Position weiter vorrückt. Hat Alonso das Messer zwischen den Zähnen und die Bereitschaft zu riskieren, bringt er Emiliano Buendia, Jonas Hofmann, Nathan Tella oder Amine Adli und lässt dafür Mukiele draußen.

Leverkusen muss Bayern-Abwehr von Minute eins an weh tun

Um den FC Bayern maximal in Bedrängnis bringen zu können, müsste wohl entweder Tella oder Adli auf dem Platz stehen. Beide verfügen über jede Menge Speed und haben schon gezeigt, dass sie den Münchnern weh tun können. Genau das muss letztlich das Ziel für Leverkusen in diesem Spiel sein. Andere Teams haben in den letzten Monaten vorgemacht, wie es aussehen kann, wenn man die Münchner wirklich auch fordert und nicht nur auf Schaden-Minimierung aus ist. Deswegen muss es von Minute eins das Ziel sein, die Bayern-Abwehr zu attackieren und zu Fehlern zu zwingen. Zwar wird der FCB wohl nicht auf Anhieb so ins Schwimmen geraten wie in der zweiten Halbzeit in Glasgow, jedoch sind es auch die Münchner nicht gewohnt, 90 Minuten lang defensiv gefordert zu sein. Je länger man die Bayern belagert, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass Upamecano, Kim und Co. auch mal einen Fehler produzieren.

Im Sinne eines spannenden Meisterschaftskampf sei also gesagt: "Xabi, lass die Bayer-04-Offensive endlich auch gegen Bayern mit Vollgas wirbeln! Die Zeit für taktisches Geplänkel ist vorbei!" Für die richtige Balance im Spiel können ohnehin auch die Abwehrspieler Tah, Tapsoba und Hincapié sowie die Sechser Andrich und Xhaka sorgen.

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