Bayern patzt bei Union: Die Stimmen zum Urbig-Fehlgriff in Berlin

Unter der Woche jubelte der FC Bayern München noch über den Einzug ins Champions-League-Viertelfinale, nachdem man Bayer 04 Leverkusen im Rückspiel mit 2:0 geschlagen hatte. Offenbar noch in gelöster Partystimmung folgte am Samstagnachmittag daraufhin der nächste Patzer in der Bundesliga. Nach der 2:3-Niederlage gegen den VfL Bochum vor einer Woche reichte es diesmal nur zu einem 1:1-Unentschieden gegen Union Berlin.
Dabei hatte Vincent Kompany mit Blick auf die anstehende Länderspielpause diesmal eigentlich auf eine größere Rotation verzichtet, die den Münchnern im Heimspiel gegen Bochum zum Verhängnis geworden war. Harry Kane, Jamal Musiala und Co. blieben allesamt in der Startelf, ließen in Berlin aber lange jegliche Durchschlagskraft vermissen. Gegen leidenschaftlich verteidigende Unioner gelang Leroy Sane erst in der 75. Minute der erlösende 1:0-Treffer. Weil Neuer-Ersatz Jonas Urbig wenig später folgenschwer patzte, konnte Benedict Hollerbach in der 83. Minute aber nochmal egalisieren. Ein Rückschlag, auf die Truppe von Kompany keine Antwort mehr fand.
Erst zum zweiten Mal bleibt der FC Bayern München in der laufenden Bundesliga-Saison damit zwei Spiele in Folge sieglos. Mit einem Sieg beim VfB Stuttgart könnte Bayer Leverkusen am Sonntagabend in der Tabelle damit wieder auf sechs Punkte an den Rekordmeister heranrücken und den Meisterschaftskampf womöglich nochmal spannend machen. Entsprechend enttäuscht zeigten sich viele Münchner nach dem Spiel in der Analyse.
Die Stimmen zum Bayern-Patzer bei Union Berlin
Josip Stanisic
"Alle waren sehr angefressen. Wir hätten heute mehr verdient gehabt. Wir machen in der Bundesliga nicht zu viele Fehler, aber zu viele große und entscheidende Fehler, die uns am Ende die Spiele kosten. Wir investieren viel, auch wenn wir nicht unser bestes Spiel machen, aber das liegt auch daran, dass die Begebenheiten hier nicht so gut sind. Der Gegner hat natürlich auch mit elf Mann verteidigt über 90 Minuten. Der Trainer hat uns in der Halbzeit gesagt, dass wir geduldig bleiben und nicht frustriert sein sollen. Wir haben versucht, unser Spiel durchzuziehen und nach dem 1:0 weiß man, was auf uns zukommt: Sie versuchen lange Bälle zu schlagen, viele Flanken und hoffen auf irgendwelche Fehler und dass es am Ende so kommt, ist umso bitterer."
Danach befragt, warum die Bayern das Spiel nicht zumachen konnten, rätselte er: "Gute Frage: Entweder wir spielen solche Spiele zu Null oder erledigen den Gegner mit eins, zwei oder drei zu Null. Wir waren offensiv etwas zu unsauber. Wir hatten gefühlt 20 Ecken und 20 Flanken und kein Ball ist angekommen. Auch im Kurzpassspiel war es zu unsauber. Im letzten Drittel ist uns nicht viel gelungen, aber an solchen Tagen, wo wir merken: Okay, offensiv geht heute nicht so viel, müssen wir hinten den Sack zuhalten. Aber das haben wir heute leider nicht geschafft."
Leroy Sane
"Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel hier wird. Sie verteidigen gut und es ist sehr unangenehm. Wir haben dennoch versucht, unser Bestes zu geben und gehen 1:0 in Führung. Das hat geholfen und dass es 1:1 ausgegangen ist, tut natürlich weh, aber wir machen weiter."
Fehlte nach dem Leverkusen-Spiel womöglich die nötige Spannung im Team? "Das können wir nicht als Ausrede benutzen", meint Sane. "Es ist ein Bundesligaspiel und wir wollen angreifen, um die Meisterschaft so früh wie es geht, zu gewinnen. Unser Ziel war auch hier heute drei Punkte zu holen, aber es hat leider nicht gepasst und wir greifen nach der Länderspielpause wieder an."
FCB-Trainer Vincent Kompany
"Ich bin nicht überrascht, dass es mal passieren kann. Es gibt keine einfachen Auswärtsspiele und am Ende glaube ich, dass es zwei Geschichten gibt: Das Ergebnis am Ende und eine eigentlich dominante Leistung. Wir haben ganz wenig zugelassen und hatten selbst unsere drei oder vier großen Chancen. Natürlich können wir in dem ein oder anderen Moment etwas giftiger sein im Abschluss oder beim letzten Pass, aber wir haben uns während des Spiels gesteigert. Die erste Halbzeit war nicht schlecht, aber danach waren wir noch besser und dieser eine Chaos-Moment ist dann etwas schade. Aber Gratulation auch an Union Berlin. Die haben gekämpft. Und für meine Jungs geht es weiter. Das Ergebnis ist schade, aber ich habe solche Spiele auch schon miterlebt."
Seinem jungen Torhüter Urbig wollte Kompany derweil keinen Vorwurf machen. "Wir haben den ganz großen Moment in Leverkusen erlebt. Jonas hat es überragend gemacht und wir sind ruhig geblieben. Und jetzt so ein Moment? Das gehört dazu", meint der Belgier. "Für mich zählt immer die Mannschaft. Wir haben genug Erfahrung und Topspieler, um das Spiel anders zu entscheiden. Bei mir liegt der Fokus immer auf den Jungs mit Erfahrung und die müssen das Spiel gewinnen. Heute war das nicht der Fall, aber ich will auch nicht alles schlechtreden, denn die Jungs haben eigentlich geliefert, aber das Ergebnis reicht nicht."
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