FC Bayern kein internationales Top-Team mehr? An diesen fünf Kernpunkten hapert es

Der FC Bayern hat in entscheidenden Champions-League-Matches immer wieder ähnliche Probleme. Wir sehen uns an, wo die Defizite der Münchner liegen.
Der FC Bayern hat Probleme, mit der internationalen Spitze mitzuhalten.
Der FC Bayern hat Probleme, mit der internationalen Spitze mitzuhalten. / Anadolu/GettyImages
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Das Finale Dahoam wird ohne dem FC Bayern stattfinden. Seit dem Champions-League-Triumph in der Corona-Saison 2019/20 standen die Münchner nicht mehr im Endspiel der Königsklasse und haben es auch nur einmal ins Halbfinale geschafft. Eine Bilanz, die in München niemand schmecken dürfte. Zwar war häufig jede Menge Pech mit im Spiel und auch gegen Inter Mailand wäre ein Weiterkommen verdient gewesen, jedoch häufen sich ähnliche Muster. 90min nennt fünf Aspekte, die zeigen, woran es dem FC Bayern in den entscheidenden Momenten im Vergleich zu anderen Spitzenteams fehlt.

1. Anfälligkeit für individuelle Fehler

Immer und immer wieder scheitert der FC Bayern an auf Top-Niveau doch recht eklatanten Fehlern. Meist handelt es sich dabei um Fehler einzelner Akteure. In den vergangenen Jahren trugen insbesondere Dayot Upamecano (2023), Manuel Neuer (2024) und Min-jae Kim (2024 und 2025) mit Patzern zum vorzeitigen Ausscheiden bei. Der FC Bayern schafft es kaum mal, über 90 Minuten wirklich konzentriert und abgezockt zu spielen. Die Münchner zeigen sich zwar meist überlegen, machen sich das Ergebnis ihrer harten Arbeit aber dann doch immer wieder selbst kaputt. Oft passieren die Fehler dann auch noch in ganz entscheidenden Phasen. Andere Klubs wie Real Madrid und Inter Mailand sind da einfach deutlich weniger anfällig und schaffen es oftmals, über 90 Minuten kaum etwas zuzulassen.

2. Fehlender Killer-Instinkt vor dem Tor

Zwar hätten die Bayern wohl Inter Mailand in Bestbesetzung bezwungen, jedoch waren definitiv genug Chancen da, die Italiener auch so aus dem Wettbewerb zu kicken. Die Münchner waren in beiden Partien die eigentlich etwas stärkere Mannschaft mit den besseren Chancen. Vor allem im Hinspiel wurden aber schlichtweg zu viele Top-Gelegenheiten vergeben. Dies ist ein Bild, das sich nicht nur in der Champions League, sondern auch seit Jahren in der Bundesliga und im Pokal zeigt. In der Königsklasse fällt die Abschlussschwäche der Bayern natürlich besonders ins Gewicht. Auch 2021 gegen Paris Saint-Germain und 2022 gegen Villarreal hätten die Bayern angesichts eines recht deutlichen Chancenübergewichts nicht scheitern dürfen.

3. Kaderbreite und Verletzungsproblematik

Der FC Bayern hat zwar für Bundesliga-Verhältnisse einen recht breiten Kader, jedoch sind die Münchner im Vergleich zu anderen internationalen Top-Teams ein wenig zu dünn besetzt. Folgerichtig war es auch in diesem Jahr nicht möglich, Ausfälle von Jamal Musiala, Dayot Upamecano und Alphonso Davies zu kompensieren. Zudem fehlt es im Angriff an Back-Up-Optionen, die andere Spitzenteams einfach haben. Beim FC Bayern hat man oft das Gefühl, dass in der Kaderplanung Verletzungen nicht einkalkuliert werden. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass gerade in der heißen Phase oft personeller Notstand herrscht und Spieler müde werden, weil sie praktisch durchspielen müssen. So kommt es dann auch dazu, dass angeschlagene Spieler über Monate hinweg trotzdem spielen müssen, wie bei Leroy Sané in der Vorsaison und Kim in dieser Spielzeit.

4. Noch immer keine stabile Innenverteidigung

Zwar haben Dayot Upamecano und Kim min-jae über weite Strecken der Saison gut performt, jedoch bröckelt das Bollwerk schon in der gesamten Rückrunde. Insbesondere seit dem Ausfall von Dayot Upamecano fehlt es der Bayern-Abwehr an Stabilität. Gewissermaßen ist man hier nun wieder maximal auf dem Niveau der wenig befriedigenden Tuchel-Ära. Die Leistungen von Kim sind schwer zu bewerten, weil er seit Monaten angeschlagen ist, jedoch baut der Südkoreaner so viele unterschiedliche Fehler in sein Spiel ein, dass große Zweifel erlaubt sein müssen. Im Sommer sollte es also schon auch darum gehen, einen geeigneten Nebenmann für Upamecano zu verpflichten. Dieser sollte Leader-Fähigkeiten, Stabilität, ein gutes Aufbauspiel und eine gewisser Grundathletik mitbringen, die im Kompany-Spielstil einfach nötig ist. Im Jahr 2020 haben David Alaba und Jerome Boateng den Laden durch ihren enormen Fußball-IQ und ihre Erfahrung dicht gehalten. Davon ist in der Nachfolger-Ära zu wenig übrig geblieben, um den Henkelpott gewinnen zu können.

5. Fehlende Fähigkeit, tief zu stehen und zu kontern

In der DNA des FC Bayern liegt es eindeutig, offensiven Fußball zu spielen. Dies ist auch absolut in Ordnung und beschert den Fans spektakuläre Spiele. Es ist aber oftmals rein kräftetechnisch nicht möglich, über 90 Minuten Vollgas-Fußball zu spielen. Manchmal geht es auch einfach darum, den Laden hinten zuzusperren und ein Ergebnis zu verwalten. Wann immer die Bayern aber das probieren, brennt es lichterloh. Die Münchner agieren in diesen Phasen zu passiv, kommen nicht in die Zweikämpfe und werden dann regelrecht vom gegnerischen Team in die Enge getrieben und verlieren völlig die Kontrolle über das Geschehen. Hier sind Klubs aus Italien oder aber auch Real Madrid deutlich abgezockter. Vor allem die Madrilenen wissen dabei auch noch, wie man selbst über Konter gefährlich wird. Auch hier haben die Bayern im direkten Vergleich klare Defizite.


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