Bayern-Debakel nach Chancen-Wucher in Rotterdam: Die Münchner in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Für 80 Prozent Ballbesitz und 30:8-Abschlüsse konnte sich der FC Bayern am Ende rein gar nichts kaufen. Die Münchner gingen im regnerischen Rotterdam mit 0:3 baden und haben die Top 8 aus den Augen verloren. Feyenoord ging bereits in der 21. Minute durch einen Treffer von Giménez in Führung und machte im Anschluss hinten den Laden dicht. Die Bayern erspielten sich zwar trotzdem zahlreiche Gelegenheiten, legten aber einmal mehr eine erschreckend schwache Chancenverwertung an den Tag.
Mit einem völlig unnötigen Foul im Strafraum brachte Raphael Guerreiro die Münchner endgültig auf die Verlierer-Straße. Während die Bayern immer und immer wieder an Rotterdam-Keeper Justin Bijlow scheiterten, nutzten die Gastgeber praktisch jede Chance und konnten kurz vor dem Ende durch Ayase Ueda noch auf 3:0 stehen. Natürlich spiegelt das klare Resultat nicht den Spielverlauf wider, jedoch ist es eben auch nicht das erste Mal, dass der FCB durch eine katastrophale Chancenverwertung und eklatanten individuellen Fehler verliert. Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der Bayern-Profis.
1. Manuel Neuer
Manuel Neuer unternahm in der 19. Minute einen unnötigen Ausflug, der nicht bestraft wurde, Wenig später fing er sich das 0:1, bei dem ihm aber keine Schuld traf. Gleiches gilt für den Elfmeter zum 0:2, der zu scharf geschossen war. Beim späten 0:3 konnte der Routinier ebenfalls nichts ausrichten. Wirklich vorwerfen kann man Neuer also nichts, jedoch hat sein Gegenüber eben gefühlt alleine an diesem Abend mehr Top-Chancen vereitelt als Neuer in der ganzen Saison.
Bewertung: 4/10
2. Konrad Laimer
Konrad Laimer spielte eine unauffällige erste Halbzeit und trat nur in der 40. Minute gefährlich in Erscheinung, als er mit viel Tempo das Tor der Gastgeber attackierte. Zur Pause wurde der Österreicher aus taktischen Gründen durch Sané ersetzt.
Bewertung: 4/10
3. Dayot Upamecano
Dayot Upamecano machte defensiv lange einen sehr ordentlichen Job und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. Erstaunlich war dabei, dass seine Flanken präziser waren als jene von Alphonso Davies oder Kingsley Coman. Auf diese Weise bereitete der Innenverteidiger drei Münchner Abschlüsse vor. In der 67. Minute gab er zudem selbst einen äußerst gefährlichen Abschluss ab. Beim 0:3 schaltete der Franzose aber im entscheidenden Moment ab und kam dann zu spät. Ein klassischer Blackout, der sein eigentlich gutes Spiel überschattet.
Bewertung: 5/10
4. Kim min-jae
Kim min-jae begann sehr selbstbewusst, stand dann jedoch beim 0:1 entscheidend falsch und kam einen Ticken zu spät. Im Anschluss ließ er sich nicht viel zu Schulden kommen, wirkte aber nicht so präsent wie Upamecano. Nach gut einer Stunde wurde er aus taktischen Gründen ausgewechselt.
Bewertung: 3/10
5. Alphonso Davies
Für Alphonso Davies war es ein gebrauchter Abend. Der Kanadier leistete sich gleich in der Anfangsphase einen gefährlichen Ballverlust und war anschließend bei seinen Offensivaktionen zu ungenau unterwegs. Große Fehler machte er zwar nicht mehr, jedoch musste er kurz vor der Pause angeschlagen vom Feld.
Bewertung: 3/10
6. Leon Goretzka
Leon Goretzka versuchte sich erneut offensiv in Szene zu setzen und kam auch immer wieder mal zum Abschluss. Gefährlich waren seine Aktionen allerdings nicht wirklich. Ohnehin kam mit dem Ball am Fuß von ihm zu wenig. Eine bessere Figur machte der 29-Jährige in der Defensive. Immer wieder war es seinem robusten Zweikampfverhalten zu verdanken, dass Konter der Rotterdamer scheiterten. Beim Gegentreffer zum 0:3 kam er aber auch zu spät und holte sich noch eine Verwarnung ab.
Bewertung: 4/10
7. Joshua Kimmich
Joshua Kimmich legte ein unfassbares Laufpensum an den Tag, jedoch hatte er mit seinen gefürchteten Chipp-Pässen eher selten Erfolg. Wirklich auffällig wurde er erst nach rund einer Stunde, als er eine Kopfball-Chance von Jamal Musiala mit einer punktgenauen Flanke vorbereitete. Kimmich fiel nicht negativ auf, konnte aber auch nicht wirklich etwas bewegen.
Bewertung: 4/10
8. Michael Olise
Michael Olise war über weite Strecken der ersten Halbzeit deutlich unauffälliger als sein Landsmann Coman auf der gegenüberligenden Seite. Erst in der 42. Minute ließ er sein Können aufblitzen, indem er eine Groß-Chance von Kane hervorragend vorlegte. Die wirklichen Zauber-Momente ließ der 22-Jährige allerdings vermissen und auch seine Abschlüsse in der 65. und 86. Minute waren einfach nicht gut genug. Über eine Auswechslung hätte er sich nicht beschweren dürfen.
Bewertung: 3/10
9. Jamal Musiala
Jamal Musiala brauchte ein wenig, um ins Spiel zu kommen, legte dann jedoch zweimal gut für Kingsley Coman auf. Auch selbst probierte es der 21-Jährige mehrmals mit Abschlüssen, jedoch stand stets ein Bein der Gastgeber im Weg. Ganz nahe kam er einen eigenen Treffer dann in der 60. Minute, als er mit einem gut platzierten Kopfball am bärenstarken Keeper scheiterte. Musiala leitete die Angriffe in Durchgang zwei immer wieder geschickt ein, blieb aber letztlich auch glücklos.
Bewertung: 5/10
10. Kingsley Coman
Kingsley Coman war in der ersten Halbzeit einer der gefährlichsten Münchner, selbst wenn ihm nicht alles gelang. Der Franzose verzeichnete zwei gute Abschluss-Szenen in der 27. und 33. Minute, scheiterte aber am starken Justin Bijlow im Tor. In der zweiten Hälfte kam vom Coman zunächst nicht ganz so viel, jedoch war seine frühe Auswechslung leistugstechnisch nicht ganz verständlich.
Bewertung: 5/10
11. Harry Kane
Harry Kane blieb zunächst blass, hatte in der 42. Minute nach Olise-Anspiel aber die ganz große Chance zum Ausgleich. Der Engländer scheiterte jedoch aus kurzer Distanz. In der zweiten Hälfte hatte Kane zahlreiche Top-Chancen, vergab aber jede davon. Für einen Weltklasse-Stürmer ist das eigentlich kaum akzeptabel. Stark war seine Vorlage auf Sané bei dessen Pfostentreffer, jedoch war sein Auftritt in Sume dennoch enttäuschend.
Bewertung: 3/10
12. Raphael Guerreiro (ab 45.)
Der Portugiese kam kurz vor der Pause für Davies und fügte sich gleich mal mit einem völlig unnötigen Foul im Strafraum ein, nachdem er die Situation eigentlich schon fast geklärt hatte. Im zweiten Abschnitt versuchte er offensiv viel, jedoch waren seine Aktionen fast immer ohne Dampf und zu ungenau.
Bewertung: 2/10
13. Leroy Sané (ab 46.)
Leroy Sané wirkte auf der rechten Seite nach seiner Einwechslung sehr bemüht, jedoch konnte er sich oder die anderen nur selten entscheidend in Szene setzen. Rund 20 Meter vor dem Ende hatte er nach Kane-Vorlage eine ganz dicke Kopfball-Chance, traf aber nur den Pfosten. Kurz vor dem Ende leitete er durch einen Ballverlust einen Konter ein und holte sich noch eine Verwarnung ab.
Bewertung: 3/10
14. Serge Gnabry (ab 62.)
Serge Gnabry bereitete in der 68. Minute eine Top-Chance von Kane ein, jedoch war das auch seine einzige wirklich geglückte Aktion. Ansonsten fiel der 29-Jährige mit grausamen Flanken und misslungenen Dribblings auf.
Bewertung: 3/10
15. Aleksandar Pavlovic (ab 62.)
Aleksandar Pavlovic fungierte als Ballmagnet, jedoch hatte er selbst mit seinen Zuspielen wenig Erfolg. Immer wieder versuchte es der Youngster mit Bällen in die Spitze, die gegnerische Abwehr konnte er damit aber nicht in Verlegenheit bringen.
Bewertung: 4/10
16. Thomas Müller (ab 83.)
Der Routinier spielte direkt nach seiner Einwechslung einen starken Pass in den Lauf von Sané, der die Gelegenheit aber nicht nutzen konnte. Kurz darauf bediente er Olise per Flanke, der jedoch über das Gehäuse köpfte. Womöglich wäre eine frühere Müller-Einwechslung sinnvoll gewesen.
Bewertung: 6/10
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