Ballon d'Or-Chef erklärt, warum Vinicius nicht gewonnen hat
Von Jan Kupitz
Im Vorfeld des Ballon d'Or galt Vinicius Junior als der Favorit auf den Award, schlussendlich musste sich der Brasilianer jedoch Rodri geschlagen geben. Da die Verantwortlichen von Real Madrid bereits eine Vorahnung hatten, stornierte die Delegation, die eigentlich bei der Verleihung vor Ort sein sollte, ihren Flug kurzfristig. Das Fernbleiben der Champions-League-Sieger kam bei vielen Fans und Experten nicht gut an.
Vincent Garcia, Chefredakteur von Ballon-d'Or-Organisator France Football, verriet, dass die Verantwortlichen von Real Madrid "großen Druck" auf ihn ausgeübt hatten, um im Vorfeld zu erfahren, wer den Ballon d'Or gewinnen würde. "Wir haben ihnen und allen anderen Vereinen gegenüber sehr klar Stellung bezogen. In diesem Jahr würden der Sieger und die Siegerin nicht vorab benachrichtigt. Ich dachte, alle hätten zugestimmt, aber im letzten Moment, ich weiß nicht warum, wollten sie die Regel ändern", so Garcia.
"In dem Moment, in dem Real die Entscheidung traf [nicht zu kommen], war ich mir nicht sicher, ob es nicht doch ein Bluff war." Wie sich herausstellte, war es das nicht. "Vielleicht hat mein Schweigen sie zum Umdenken gebracht. Aber mein Verhalten war das Gleiche wie bei den anderen", bestätigte Garcia. Er betonte, dass Reals Entscheidung, nicht zur Zeremonie zu kommen, ihn "sehr unangenehm überrascht" habe.
Garcia bezog auch Stellung zum Ausgang der Ballon-d'Or-Wahl, die demzufolge "knapp" war. Der Chefredakteur hat eine Vermutung, warum Vinicius letztlich Rodri den Vortritt lassen musste: "Vinicius hat sicherlich darunter gelitten, dass Bellingham und Carvajal in den Top-5 waren, das hat ihn mathematisch gesehen ein paar Punkte gekostet. Es fasst die Saison von Real zusammen, die von drei, vier Spielern getragen wurde. Die Juroren haben ihre Punkte für die Real-Stars untereinander aufgeteilt, was Rodri zugute kam."
Garcia bekräftigte noch einmal, dass niemand im Vorfeld der Wahl vom Ausgang unterrichtet wurde. "Rodri wusste von nichts. Seine Emotionen [bei der Bekanntgabe] nehmen allen Vermutungen den Wind aus den Segeln, dass man den einen oder anderen hätte warnen können."