"Aus der Komfortzone" - Niclas Füllkrug spricht über seinen England-Wechsel und die Nationalmannschaft
Von Lennart Sörnsen
Der Karriereverlauf von Niclas Füllkrug ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Erst mit 29 Jahren kam der Stürmer zu seinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft - knapp ein Jahr zuvor saß er noch auf der Bank des SV Werder Bremen in der 2. Bundesliga. Mit 30 wurde Füllkrug erstmals Torschützenkönig der Bundesliga, mit 31 stand er mit dem BVB im Finale der Champions League. Ein kometenhafter Aufstieg, der im Sommer mit dem Wechsel in die Premier League ein weiteres Kapitel erhielt.
Dabei hatte Füllkrug schon in jungen Jahren Potenzial gezeigt. Beim 1. FC Nürnberg legte Füllkrug bereits eine Zweitliga-Saison mit 14 Toren hin, bei Hannover 96 gelang ihm dies 2017/18 auch in der ersten Bundesliga. Doch zahlreiche Verletzungen warfen Füllkrug in den folgenden Jahren immer wieder zurück.
Mit etwas Verspätung schöpft der Mittelstürmer doch noch sein Potential aus. Heute scheint keine neue Aufgabe zu groß. Füllkrug hat bislang jeden weiteren Schritt problemlos gemeistert. Von der 2. Bundesliga über die Champions League bis hin zu Welt- und Europameisterschaften hat sich der 31-Jährige auf jeder noch so großen Bühne als treffsicher erwiesen.
Doch trotz der erfolgreichen Champions-League-Saison mit Borussia Dortmund entschied sich Füllkrug im Sommer, den Verein nach nur einem Jahr wieder zu verlassen. Mit 31 Jahren zog es den Stürmer erstmals ins Ausland. "Ich hatte einfach wahnsinnige Lust, noch einmal eine neue Herausforderung anzunehmen und etwas zu machen, was richtig aus der Komfortzone rausgeht", erklärte Füllkrug jetzt im Flatterball-Podcast seines ehemaligen Teamkollegen Martin Harnik und Max Kruse seine Beweggründe.
Eine anspruchsvolle Aufgabe für den gebürtigen Hannoveraner, schließlich ist der erste Wechsel ins Ausland mit über 30 Jahren ein großer Schritt. Und dann auch noch in die Premier League. Doch Füllkrug sieht darin eine große Chance. "Wenn ich daran wachse, kann ich noch einmal reifen und einen weiteren Schritt machen", so der DFB-Stürmer.
So richtig rund läuft es in London allerdings noch nicht. An den ersten Spieltagen stand Füllkrug nur für Kurzeinsätze auf dem Rasen, seit dem dritten Spieltag bremst ihn zudem eine Achillessehnenverletzung aus.
Die besondere Bedeutung von Länderspielen
Eine Verletzung, die auch eine Nominierung für die aktuellen Länderspiele mit der DFB-Elf verhinderte. Eigentlich sollten zu den bisherigen 22 Länderspielen und 14 Toren noch weitere hinzukommen. In seiner Abwesenheit schoss sein Konkurrent Deniz Undav die DFB-Elf am Freitag mit einem Doppelpack zum 2:1-Sieg gegen Bosnien-Herzegowina.
Tore, die Füllkrug natürlich auch gerne geschossen hätte. Ohnehin sei die Nationalmannschaft für ihn von besonderer Bedeutung, verrät der Stürmer. "Die Nationalmannschaft ist für mich das Größte. Ein Länderspiel fühlt sich für mich wie ein Titelgewinn an. Ich bin jedes Mal so unfassbar stolz, dieses Trikot mit der Nummer neun tragen zu dürfen", schwärmte Füllkrug.
"Ich weiß nicht warum das bei mir so krass ist", überlegte Füllkrug und kam zu dem Schluss, dass sowohl die Fans als auch die Mitspieler einen großen Anteil daran haben. "Es ist das eine, von den Fans gefeiert zu werden. Das andere ist, dass du ein Tor schießt und nach dem Spiel die ganze Mannschaft kommt und dich in den Arm nimmt. Du spürst Liebe, Dankbarkeit und dieses Gefühl, das Spiel für die Mannschaft gezogen zu haben." Neben der Nationalmannschaft habe er dieses Gefühl vor allem bei Herzensklub Werder Bremen in ähnlicher Form verspürt, offenbarte Füllkrug.
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