Angezähltes Abwehr-Trio glänzt, ein Leader schwächelt: Bayern-Stars in der Hinrunden-Einzelkritik (Part I)

Mit nur 13 Gegentoren, stellt der FC Bayern die beste Abwehrreihe der Bundesliga. Doch haben wirklich alle Defensiv-Akteure auch überzeugt. Wir werfen in Teil eins unserer Bayern-Einzelkritk einen Blick auf die Torhüter und Abwehrspieler der Münchner.
Die Bayern-Abwehr hat in der Hinrunde meist gut performt.
Die Bayern-Abwehr hat in der Hinrunde meist gut performt. / ALEXANDRA BEIER/GettyImages
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Das erste halbe Jahr unter der Regie von Vincent Kompany liegt hinter uns, selbst wenn erst 15 von 34 Spieltagen absolviert worden sind. In Summe kann der FC Bayern mit dem Verlauf der Hinrunde zufrieden sein, was insbesondere für das Abschneiden in der Bundesliga gilt. Lediglich das unglückliche Pokal-Aus gegen Leverkusen trübt das Gesamt-Bild.

Wir möchten uns ansehen, wie sich die einzelnen Bayern-Stars in der Hinrunde geschlagen haben. In unserer Einzelkritik nehmen wir uns zuerst die Spieler der Positionen Tor und Abwehr vor.

1. Manuel Neuer

Man kann sich an viele bessere Saisons von Manuel Neuer erinnern, aber nicht so wirklich an eine schwächere Spielzeit. Neuer parierte insbesondere zu Saisonbeginn wenige Bälle, selbst wenn er bei den meisten Gegentoren nichts dafür konnte. Seinen ersten klaren Fehler leistete er sich in der Champions League gegen Aston Villa. Dann folgte aus Neuer-Sicht eine bessere Phase mit zahlreichen Spielen ohne Gegentreffer. Den etwas besseren Eindruck machte er sich aber mit seinem konfusen Ausflug gegen Jeremie Frimpong zunichte, der für das Pokal-Aus sorgte und bei dem sich Neuer auch noch an der Rippe verletzte. Neuer hat in der Liga nur 58 Prozent der gegnerischen Schüsse pariert und lediglich 17 Prozent der Großchancen vereitelt. Damit ist er ganz weit unten im Torhüter-Ranking gelistet.

Bewertung: 3/10

2. Sven Ulreich

Sven Ulreich hat nur zwei Pflichtspiele bestritten. Beim klaren Bayern-Sieg gegen Bremen musste der 36-Jährige keinen einzigen Ball parieren. Beim 9:2 gegen Zagreb kam er zur Pause und musste direkt zweimal hinter sich greifen. Schuld traf ihm dabei allerdings grundsätzlich keine.

Bewertung: 5/10

3. Daniel Peretz

Daniel Peretz hätte wohl selbst nicht mit so viel Einsatzzeit gerechnet. Der Israeli machte zunächst nur bei einem Länderspiel gegen Frankreich auf sich aufmerksam, profitierte dann jedoch von der Rippenverletzung von Neuer. Peretz spielte im DFB-Pokal gegen Leverkusen stark, nachdem er für den vom Platz geflogenen Neuer einspringen musste. In der Bundesliga musste er in den letzten drei Spielen fünfmal hinter sich greifen. Bei den Gegentreffern konnte er nicht groß was dafür, so richtig auszeichnen konnte er sich allerdings nicht mehr.

Bewertung: 6/10

4. Josip Stanisic

Josip Stanisic war nur in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokal im Einsatz und zog sich dann einen Außenbandriss im Knie zu. Der Kroate absolvierte kein Spiel mehr, will aber in der Rückrunde voll angreifen.

Ohne Bewertung

5. Konrad Laimer

Angesichts der vielen Verletzungen von Boey und Stanisic, duellierte sich Konrad Laimer meist mit Raphael Guerreiro um den Platz hinten rechts. Letztlich konnte sich Laimer dank seiner Athletik durchsetzen, mit denen er einige technische Defizite wettmachen konnte. Laimer brachte immer Energie ins Team und gehörte im Dezember zu den Leistungsträgern. In Summe eine gute Hinrunde, selbst wenn er rechts hinten definitiv nicht in allen Belangen der obersten Güteklasse entspricht. Seine Zweikampfwerte sind in der Liga bei 38 Prozent gewonnenen Duellen ziemlich bescheiden. Wirklich auffällig ist das aber nicht, weil er trotzdem viele Ballgewinne verzeichnete.

Bewertung: 7/10

6. Sacha Boey

Sacha Boey war schon in der vergangenen Rückrunde oft verletzt und konnte diesbezüglich keinen Schritt nach vorne machen. Erneut verletzte sich der Franzose mehrmals und kam nie wirklich in einen Rhythmus. Boey absolvierte nur drei Spiele von Beginn an. Dabei waren hier und da gute Ansätze zu sehen, jedoch auch einige Unsicherheiten dabei. Mit seiner Athletik würde er wohl gut ins Kompany-System passen, jedoch hat man den echten Sacha Boey wohl noch gar nicht gesehen. Zumindest muss der FCB das hoffen.

Bewertung: 3/10

7. Raphael Guerreiro

Raphael Guerreiro war ungewohnterweise meist als Rechtsverteidiger gefragt, obwohl er ja eigentlich Linksfuß ist. Rechts herrschte aber eben ein offener Positionskampf, wohingegen links Alphonso Davies klar gesetzt war. Guerreiro überzeugte mit seinen spielerischen Fähigkeiten, jedoch wurden seine Defizite im athletischen Bereich immer wieder deutlich. Folgerichtig konnte ihm Konrad Laimer auch den Schneid abkaufen. In Summe ist Guerreiro wohl nicht mehr als ein ordentlicher Kaderspieler für die Breite.

Bewertung: 5/10

8. Dayot Upamecano

Dayot Upamecano war nach der Horror-Rückrunde aus dem Vorjahr eigentlich ein Verkaufskandidat, jedoch signalisierte Vincent Kompany schnell, dass er auf den Abwehr-Star baut. Nach einigen Wochen zeigte sich auch, warum er das tut. Upamecano passt optimal zum Kompany-Fußball, bei dem Athletik so wichtig ist. Insbesondere Mitte der Hinrunde war der Franzose bärenstark und bildete mit Kim min-jae ein überragendes Duo. Auch im Aufbauspiel hat Upamecano nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Gegen Ende der Hinrunde ließ Upamecano ein wenig nach und leistete sich den ein oder anderen Lapsus. Dennoch überwiegt klar das Positive.

Bewertung: 8/10

9. Kim min-jae

Was auf Upamecano zutrifft, gilt im Endeffekt fast Eins-zu-Eins auch für Kim. Der Südkoreaner kam nicht ganz so gut in die Saison, spielte dann jedoch phasenweise wirklich überragend und war kaum zu bezwingen. Ähnlich wie Upamecano baute auch er im Dezember etwas ab. Bei Kim waren die Ups & Downs noch ein wenig ausgeprägter, jedoch überwiegt auch beim Ihm klar das Positive. Man darf einfach nicht vergessen, wie schwierig der Job ist, den Upamecano und Kim in der hoch stehenden Abwehr machen. Die meisten Innenverteidiger wären komplett überfordert.

Bewertung: 8/10

10. Hiroki Ito

Leider kann man zu Hiroki Ito überhaupt nichts sagen. Der Japaner verletzte sich in der Vorbereitung, musste dann nochmal operiert werden und absolvierte kein Pflichtspiel.

Ohne Bewertung

11. Eric Dier

Im Gegensatz zur letzten Rückrunde, spielte Eric Dier praktisch keine Rolle. Der 30-Jährige absolvierte nur 215 Pflichtspielminuten und stand nur zweimal von Beginn auf dem Platz. Beide Male ging es gegen den FSV Mainz 05. Während er beim Sieg im DFB-Pokal-Spiel überzeugte, machte er bei der Niederlage in der Bundesliga nicht die beste Figur. Insgesamt natürlich keine gute Hinrunde für den Engländer.

Bewertung: 3/10

12. Alphonso Davies

Alphonso Davies ist endlich wieder in der Spur! Der Kanadier spielte seine beste Halbserie seit einigen Jahren und war sowohl offensiv als auch defensiv ein wichtiger Faktor. Der Kompany-Fußball passt einfach wie die Faust aufs Auge zum pfeilschnellen Linksfuß. Wirklich schlechte Spiele sucht man vergeblich, dafür waren einige sehr starke Auftritte mit dabei. Ab und an wäre offensiv ein wenig mehr Effizienz wünschenswert, aber dennoch ist Davies ein Spieler, der gerne unterschätzt wird. Seine enormen Sprinter-Qualitäten sind einfach so oft eine Waffe, gerade gegen schnelle Außenstürmer auf gegnerischer Seite. Eine Verlängerung wäre wichtig für die Bayern.

Bewertung: 8/10

13. Adam Aznou

Viel hat man vom jungen Marokkaner noch nicht gesehen. Der Außenverteidiger gab zwar sein Profi-Debüt, durfte aber nur zweimal für insgesamt zwölf Minuten ran. Dabei zeigte er ordentliche Leistungen, jedoch reichte die Zeit nicht, um sich ein genaueres Bild zu machen. Bei Bayern II und bei den Juniorne in der Youth League lieferte Aznou ab. Auf Profi-Ebene hat man aber noch zu wenig gesehen, um ein Urteil fällen zu können.

Ohne Bewertung


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