Als der FC Bayern zuletzt zwei Gruppenspiele in der Champions League verlor

Der FC Bayern hat am Mittwochabend bereits sein zweites Spiel in der neuen Champions-League-Ligaphase verloren. Das letzte Mal, dass der deutsche Rekordmeister zwei Niederlagen in der ersten Phase der Champions League hinnehmen musste, liegt schon etwas länger zurück.
Zuletzt verlor der FC Bayern zwei Gruppenspiele im Jahr 2016
Zuletzt verlor der FC Bayern zwei Gruppenspiele im Jahr 2016 / KIRILL KUDRYAVTSEV/GettyImages
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Der FC Bayern steckt in der ersten kleinen Krise der noch jungen Saison. Bei der 1:4-Niederlage gegen den FC Barcelona präsentierte sich der deutsche Rekordmeister anfällig und fehlerhaft. Nach der Niederlage gegen Aston Villa stehen die Münchner in der neuen Ligaphase der Champions League nur auf Platz 23, es droht sogar das vorzeitige Aus. In den kommenden Partien warten mit Benfica SL und Paris St. Germain zudem schwere Aufgaben - dort wird das Team von Vincent Kompany zwingend punkten müssen.

Dass die Bayern zwei Gruppenspiele in der Champions League verlieren, war in den vergangenen Jahren eigentlich undenkbar. Im vergangenen Jahr stellten die Münchner sogar einen neuen Rekord auf: Erstmals blieb eine Mannschaft 40 Gruppenspiele in Folge ohne Niederlage. Sechs Spielzeiten in Folge war der dreimalige Champions-League-Sieger ohne Niederlage geblieben. Die letzte Gruppenphase mit zwei Niederlagen liegt ein paar Jahre zurück.

2016: Ancelotti tritt schweres Guardiola-Erbe an

Wir schreiben die Saison 2016/17. Der FC Bayern hat gerade die schwierige Aufgabe gemeistert, Pep Guardiola als Trainer der Bayern zu ersetzen. Der Spanier hatte drei Jahre lang die Bundesliga nach Belieben dominiert, doch ein Titel in der Champions League blieb aus. Mit Carlo Ancelotti wurde daher ein Trainer verpflichtet, der internationalen Erfolg versprach. Der Italiener war bei seinem vorherigen Engagement bei Real Madrid erst der zweite Trainer, der die Champions League dreimal gewann. Auch gegen Guardiolas Bayern hatte sich Real Madrid dabei durchgesetzt. Mit Ancelotti konnten sich die Bayern also einen vermeintlichen CL-Experten sichern.

Ancelottis Amtszeit begann durchaus vielversprechend. Sowohl der Supercup gegen den BVB als auch die ersten Bundesliga-Spiele wurden mühelos gewonnen. Und auch in der Champions League war das erste Spiel gegen den FK Rostov aus der russischen Premier Liga keine große Herausforderung. Zum Auftakt gab es einen 5:0-Kantersieg gegen den Champions League-Debütanten.

Erste Niederlage in Madrid

Atletico Madrid v Bayern Munich - UEFA Champions League
Atletico-Bayern 2016 / Anadolu/GettyImages

Ende September stand das zweite Champions-League-Spiel auf dem Programm. Die Münchner mussten in Madrid gegen den Mitfavoriten Atlético antreten. Die Mannschaft von Diego Simeone war in der Vorsaison nur knapp im Elfmeterschießen am Gewinn der Königsklasse gescheitert. Auf dem Weg dorthin hatten die Rojiblancos im Halbfinale ebenfalls die Bayern ausgeschaltet. Nun kam es zur Neuauflage des Duells.

Die Aufstellungen:

FC Bayern

Atletico Madrid

TW: Manuel Neuer

TW: Jan Oblak

RV: Philipp Lahm

RV: Juanfran Torres

IV: Javi Martinez

IV: Stefan Savic

IV: Jerome Boateng

IV: Diego Godin

LV: David Alaba

LV: Filipe Luis

ZDM: Xabi Alonso

ZDM: Koke

ZM: Thiago

ZDM: Gabi

ZM: Arturo Vidal

RM: Saul Niguez

RM: Thomas Müller

LM: Yannick Carrasco

LM: Franck Ribery

ST: Antoine Griezmann

ST: Robert Lewandowski

ST: Fernando Torres

Mit Real Madrid hatte Ancelotti 2014 noch das Finale gegen Atlético gewonnen. Mit den Bayern gelang dies nicht.

Nach einem Treffer von Yannick Carrasco in der 35. Minute konnten die Spanier einen 1:0-Sieg feiern, bei dem Antoine Griezmann sogar mit einem Elfmeter an der Latte scheiterte und Fernando Torres frei vor Manuel Neuer nur den Pfosten traf. Auch die Bayern zeigten eine ansprechende Leistung, ließen aber zu viele Torchancen aus. Atlético hingegen zeigte sich effizient. Nach dem Führungstreffer zog sich das Team in gewohnter Simeone-Manier weit zurück und konzentrierte sich auf die Defensive. So blieb es am Ende bei der ersten Saisonniederlage für die Bayern und der ersten Niederlage für Ancelotti.

Bayern blamiert sich im russischen Winter

FBL-EUR-C1-ROSTOV-BAYERN
Rostow gewinnt gegen den FC Bayern / KIRILL KUDRYAVTSEV/GettyImages

Auch in der Bundesliga bröckelte es in den darauffolgenden Wochen erstmals. Nach fünf Siegen zum Auftakt folgten die ersten Unentschieden gegen den 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt. In der Champions League gegen PSV Eindhoven und in der Bundesliga konnten dann zwar einige Siege eingefahren werden. Doch im November ließen die Münchner nicht nur weitere Punkte in Hoffenheim liegen, sondern mussten auch die erste Niederlage gegen Borussia Dortmund und den Verlust der Tabellenführung hinnehmen.

Mit dieser Ausgangslage musste die Ancelotti-Elf dann unter schwierigen Bedingungen auswärts beim FK Rostov antreten. Doch wer dachte, dass die Bayern, beflügelt von der Enttäuschung gegen den BVB, den vermeintlich kleinen Gegner aus Russland aus dem Stadion schießen würden, sah sich getäuscht.

Die Aufstellungen:

FK Rostow

FC Bayern

TW: Soslan Dzhanaev

TW: Sven Ulreich

IV: César Navas

RV: Rafinha

IV: Vladimir Granat

IV: Jerome Boateng

IV: Miha Mevlja

IV: Holger Badstuber

RM: Timofey Kalachev

LV: Juan Bernat

ZM: Christian Noboa

ZDM: Thiago

ZM: Aleksandr Erokhin

ZM: Phillip Lahm

ZM: Alexandru Gatcan

ZM: Renato Sanches

LM: Fedor Kudryashov

RM: Douglas Costa

ST: Sardar Azmoun

LM: Franck Ribery

ST: Dmitriy Poloz

ST: Robert Lewandowski

Das Gegenteil war der Fall. Die Bayern blamierten sich bei niedrigen Temperaturen beim Champions-League-Neuling bis auf die Knochen. Ancelotti hatte nach der Niederlage in Dortmund auf einigen Positionen umgestellt, wollte im eigentlich als Pflichtsieg geplanten Duell einige Stammkräfte schonen. So stand Sven Ulreich für Manuel Neuer im Kasten, zudem nahmen unter anderem David Alaba, Xabi Alonso und Thomas Müller auf der Bank Platz.

Gegen einen kompakt stehenden Gegner hatten die Bayern erwartungsgemäß viel Ballbesitz, taten sich aber schwer, Torgefahr auszustrahlen. In der 35. Minute fiel dann doch der Führungstreffer. Douglas Costa traf nach einem missglückten Abwehrversuch der Russen unter die Latte. Doch in der Folge zeigten sich die Bayern ungewohnt fehleranfällig. Nach einem katastrophalen Pass von Torschütze Costa in Richtung von Jérôme Boateng spritzte Dmitry Poloz dazwischen und schickte Sardar Azmoun, der einigen noch aus seiner Zeit bei Bayer Leverkusen bekannt sein dürfte. Dieser ließ Boateng ins Leere laufen und verwandelte dann den Temperaturen entsprechend eiskalt vor Torhüter Ulreich.

Auch in der zweiten Halbzeit konnten die Bayern nur selten für Torgefahr sorgen. Im Gegenteil: Nach einem Foul von Boateng gerieten die Münchner sogar in Rückstand. Den fälligen Elfmeter verwandelte Poloz sicher. Kurz darauf gelang den Bayern ausnahmsweise einmal ein schöner Spielzug. Franck Ribéry bediente den mitgelaufenen Juan Bernat, der den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte im Tor unterbrachte.

Doch Rostov stemmte sich weiter mit allen Mitteln gegen die Dominanz des deutschen Meisters und sollte noch einmal zum Torerfolg kommen. Wieder war es ein Foul der Bayern, Thiago hatte Poloz in aussichtsreicher Position zu Fall gebracht. Den fälligen Freistoß verwandelte Christian Noboa mit einem gefühlvollen Heber über die Bayern-Mauer. In der Folge zogen sich die Gastgeber noch weiter zurück und überließen den Bayern noch mehr den Ball als ohnehin schon. Diese wussten damit aber weiterhin nicht viel anzufangen. Trotz vieler Versuche stand Rostovs Abwehr bis zum Schluss kompakt und verhinderte erfolgreich größere Torchancen.

Zum ersten Mal seit 2009 hatten die Bayern somit wieder zwei Gruppenspiele verloren. Es sollte erneut lange dauern, bis es in dieser Saison erneut dazu gekommen ist. Die Bayern überstanden damals immerhin die Gruppenphase, scheiterten aber im Viertelfinale an Real Madrid.

Für Ancelotti war nach der 0:3-Niederlage im Gruppenspiel gegen Paris St. Germain in der darauffolgenden Saison das Aus als Bayern-Trainer besiegelt, mit der auch die 40 Spiele lange Serie ohne Gruppenspiel-Niederlage ihren Anfang fand.


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