"Affront"? Interne Unruhe beim FC Bayern wegen Bischof-Transfer - Bericht

Mit Tom Bischof wechselt im Sommer eines der größten deutschen Mittelfeldtalente ablösefrei nach München. Beim FC Bayern soll der Transfer aber nicht bei allen Begeisterung hervorrufen.
Tom Bischof kommt aus Hoffenheim nach München
Tom Bischof kommt aus Hoffenheim nach München / RONNY HARTMANN/GettyImages
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Die Nachwuchsarbeit beim FC Bayern ist seit Jahren ein großer Diskussionspunkt. Der Rekordmeister hatte gehofft, mit seinem Campus die Grundlage für eine höhere Durchlässigkeit vom eigenen Nachwuchs in die Profimannschaft zu schaffen. Die Ergebnisse blieben bislang jedoch mau.

Grund dafür sind auch externe Transfers, die mögliche Kaderplätze für die eigene Jugend besetzen. Wie der kicker nun berichtet, werde es bei einigen Mitarbeitern am Campus daher "teilweise als Affront gewertet", dass sich die Bayern Tom Bischof geschnappt haben.

Der 19-jährige Mittelfeldspieler gilt als eines der größten Talente in Deutschland. Nach seiner Durchbruchs-Saison bei der TSG Hoffenheim ist Bischofs geschätzter Marktwert auf 25 Millionen Euro angestiegen. Die Bayern verpflichten Bischof ablösefrei. "Tom Bischof ist eines der größten deutschen Talente, das auch international bereits Interesse auf sich zieht", freute sich deshalb Sportdirektor Christoph Freund bei der Verkündung des Transfers.

Blockiert Bischof den Durchbruch von Karl, Fernandez & Co.?

Am Campus scheint die Freude - gelinde gesagt - getrübt. Denn gerade im zentralen Mittelfeld soll man zahlreiche Eigengewächse sehen, denen der Durchbruch bei den Profis zugetraut wird. Mit Bischof vor der Nase wird dieser Weg nun deutlich schwieriger. Genannt werden mit Javier Fernandez (18), Felipe Chavez (18), Guida Della Rovere (17), Lennart Karl (17), Yll Gashi (17), Wisdom Mike (16) und Jonah Kusi-Asare (17) gleich sieben Nachwuchsspieler - wobei gesagt werden muss, dass nicht alle für das zentrale Mittelfeld infrage kommen. Kusi-Asare etwa ist ein Mittelstürmer, der am Samstag beim 3:0-Heimsieg über Mainz sein Bundesliga-Kurz-Debüt feiern durfte.

Ganz große Hoffnungen am Campus weckt im Mittelfeld Lennart Karl. Der 17-Jährige wurde medial schon als "neuer Schweinsteiger" betitelt und stand in der Bundesliga und Champions League zuletzt je zweimal bereits im Spieltagskader der Profis, kam dabei jedoch nicht zum Einsatz. Im eigenen Nachwuchs beeindruckt Karl diese Saison dagegen mit 32 Toren und zehn Vorlagen in 27 Pflichtspielen. Der Youngster kann sowohl im offensiven Mittelfeld als auch auf dem Flügel eingesetzt werden.

Als riesiges Talent gilt auch der Spanier Javier Fernandez, der aktuell aber verletzt ist. 2022 von Atletico Madrid nach München gekommen, wird der Marktwert des 18-jährigen Mittelfeldspielers bereits auf 1,5 Millionen Euro geschätzt.

Bischof-Transfer logisch - und darf kein "Affront" an den eigenen Nachwuchs sein

Trotz der fraglos großen Talente aus dem eigenen Nachwuchs ist der Transfer von Bischof aus Sicht der FCB-Bosse mehr als verständlich. Das TSG-Eigengwächs gilt als kommender Nationalspieler und war ablösefrei auf dem Markt. Ein lukrativer Deal mit viel Potenzial für die Bayern. Rücksicht nehmen auf die eigenen Talente kann man da kaum - zumal Karl und Co. den Anspruch haben müssen, auch mit Bischof im Profikader den Weg in die erste Mannschaft zu finden. Dass die Konkurrenz beim FC Bayern auf allen Positionen im groß wird, ist losgelöst vom Bischof-Transfer klar.


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