5 BVB-Stars sollen 2025 gehen: Die angebliche BVB-Streichliste im Check
- 'Sportbild' mit prominenter BVB-Streichliste für 2025
- Fünf namhafte Spieler sollen oder können Dortmund verlassen
- Wie sinnvoll und realistisch wären diese Spielerverkäufe?
Von Simon Zimmermann
Vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen. In der Bundesliga nur auf Rang sieben, im DFB-Pokal das frühe Aus in Runde zwei. Dazu enorme Verletzungssorgen, vor allem in der Defensive. Bei Borussia Dortmund ist Ende Oktober Krisenstimmung angesagt! Sportdirektor Sebastian Kehl will dennoch weiter an Nuri Sahin festhalten. "Wir gehen da zusammen durch", betonte er nach dem bitteren 0:1 nach Verlängerung in Wolfsburg.
Es bleibt abzuwarten, wie lange der Treueschwur für den jungen Trainer noch hält. Am kommenden Samstag ist RB Leipzig in Dortmund zu Gast. Verliert Schwarzgelb auch das Duell gegen den aktuellen Tabellenzweiten, scheint der Zug nach ganz oben vorerst abgefahren zu sein. Vor der Länderspielpause warten dann noch Sturm Graz und Mainz 05.
Klar ist, die Diskussionen rund um den BVB und den Trainerwechsel im vergangenen Sommer werden lauter. Fast schon zwangsläufig kommen in der aktuellen Lage immer mehr negative Berichte auf. Die Sportbild will nun von einer Streichliste für 2025 erfahren haben. Fünf namhafte BVB-Stars sind darauf zu finden.
Dazu muss allerdings gesagt sein, dass Streichlisten im Oktober, die acht bis neun Monate später noch gültig sein sollen, mit Vorsicht zu genießen sind. Zu schnell kann sich das Blatt auch wieder wenden. Oder wie es Sebastian Kehl in Wolfsburg ausdrückte: "Das ist keine Situation, die der BVB in der Vergangenheit nicht schon gemeistert hätte."
Wir blicken deshalb auf die potenzielle Streichliste für den Sommer '25 und checken, wie sinnvoll und realistisch die möglichen Spielerverkäufe sind:
1. Niklas Süle
Vertrag bis: 2026
Marktwert: 15 Mio. Euro
Einst als ablösefreier Transfer-Coup gefeiert, ist bei Niklas Süle längst Ernüchterung eingekehrt. Im Sommer keimte zwar nochmals Hoffnung auf, als der Innenverteidiger deutlich abgespeckt aus dem Urlaub zurückkam und als "Neuzugang" gefeiert wurde. Die großen Hoffnungen, in Süle den unumstrittenen Abwehrchef gefunden zu haben, wurden aber nie erfüllt.
Zwar spielt der Spitzenverdiener im Team unter Sahin solide, den erhofften Status hat er sich aber auch unter dem neuen Trainer nicht erfüllt. Stattdessen scheint Süle eher Innenverteidiger Nummer drei hinter Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton zu sein.
Leistungen und Gehalt machen Süle somit zwangsläufig zum Verkaufskandidaten. Sein Vertrag ist noch bis 2026 gültig. Schon vergangenen Sommer gab es Gerüchte, der BVB wäre bei einem passenden Angebot verkaufsbereit. Kommendes Jahr wäre die letzte Möglichkeit, eine einigermaßen marktgerechte Ablöse zu kassieren.
Streichlisten-Check: Süle gehört mit ziemlicher Sicherheit 2025 zu den Verkaufskandidaten. Und der BVB wäre auch gut beraten, dieses Kapitel vorzeitig zu schließen. Einzig eine Leistungsexplosion könnte beide Seiten noch zum Umdenken bringen. Aber seien wir mal ehrlich: Woher soll die kommen?
2. Emre Can
Vertrag bis: 2026
Marktwert: 10 Mio. Euro
Kein BVB-Spieler steht derzeit so stark in der Kritik wie der Kapitän. Emre Can befeuert diese mit sehr durchwachsenen Leistungen und groben Patzern. In den sozialen Netzwerken wird der 30-Jährige häufig unter der Gürtellinie angegangen. Der Klub prüft das laut Sportbild ganz genau und behält sich rechtliche Mittel vor.
In der Kabine soll Can weiterhin sehr beliebt sein - das betonte zuletzt auch Sahin. Allerdings heißt es von den Kollegen auch, der BVB habe keinen Anführer. Can selbst soll sich gegen die interne Kritik nicht wehren und habe beispielsweise sein Fehlverhalten beim 2:4-Gegentor in Madrid eingesehen.
Dass er im Sommer als Kapitän bestätigt wurde, soll vor allem an den mangelnden Alternativen gelegen haben. Zudem hätte ein Wechsel Unruhe ins Team gebracht.
Streichlisten-Check: Es dürfte allen klar sein, dass es wenig Sinn macht, mit Can über 2026 hinaus zu verlängern. Im Umkehrschluss bedeutet das, der 30-Jährige kann im kommenden Sommer bei einem halbwegs passenden Angebot gehen. Mit seinen Leistungen macht sich Can nicht nur verzichtbar - er wirkt derzeit vielmehr wie ein Klotz am Bein im BVB-Spiel. Nach aktueller Lage wäre es für beide Seiten die beste Lösung, wenn man sich spätestens am Saisonende trennt.
3. Marcel Sabitzer
Vertrag bis: 2027
Marktwert: 20 Mio. Euro
In der vergangenen Saison war der 30-jährige Österreicher noch ein Schlüssel zum Einzug ins Champions-League-Finale. Nach einer ordentlichen EM kommt der Mittelfeld-Allrounder diese Spielzeit aber noch nicht in Tritt. Auffällig wurde Sabitzer bislang vor allem durch die von ihm öffentlich aufgebrachte Diskussion um seine Position. Von den BVB-Bossen gab es dafür einen Rüffel.
Dabei fragt man sich auch, warum Sabitzer im ÖFB-Team auf der offensiveren Position auf dem Flügel/Halbraum meist gut performt - beim BVB aber nicht. Klar, seine beste Position dürfte im Zentrum liegen. Untermauern konnte er das mit seinen Auftritten in Madrid und Augsburg zuletzt aber nicht. Von dem erhofften Anführer der Mannschaft ist der Österreicher aktuell weit entfernt.
Streichlisten-Check: Sabitzer hat durchaus das Potenzial, in dieser Mannschaft als Führungsspieler voranzugehen. Das hat er in der vergangenen Rückrunde bewiesen. Jetzt muss er zeigen, dass er unter Sahin auf der Doppelsechs gesetzt sein muss. Gelingt das nicht, sollte man in Dortmund zumindest über einen Verkauf 2025 nachdenken. Sabitzer kam für 19 Millionen Euro Ablöse aus München. Bekommt man in etwa diese Summe, könnten sich die Wege bald wieder trennen.
4. Julian Brandt
Vertrag bis: 2026
Marktwert: 40 Mio. Euro
An Julian Brandt scheiden sich die Geister. Sahin setzt bislang bedingungslos auf den 28-Jährigen als Spielmacher. Zurückzahlen konnte Brandt das Vertrauen nur bedingt. Beziehungsweise in gewohnter Manier: Bei Brandt wechseln sich Genie, Wahnsinn und gefühlte Unsichtbarkeit auf dem Platz in konstanter Regelmäßigkeit ab. Konstant unkonstant, könnte man es knapp zusammenfassen.
Von Brandt zu erwarten, dass er als Führungsspieler auf dem Platz vorangeht und die Mannschaft auch in schlechten Phasen trägt, wäre Augenwischerei. Im Team ist er zwar beliebt, weil er vor allem zu den jungen Spielern ein gutes Verhältnis pflegen soll, als echter Anführer wird er aber laut Sportbild nicht wahrgenommen. Eine Einschätzung der Kollegen, die nicht wirklich überraschen sollte.
Streichlisten-Check: Die Kombination aus einem hohen Marktwert und einem 2026 auslaufenden Vertrag muss Brandt im Sommer 2025 fast schon automatisch zu einem möglichen Verkaufskandidaten machen. Bei einem guten Angebot - eventuell aus der Premier League - sollten die BVB-Verantwortlichen nicht lange zögern. Brandt kann zwar ein Unterschiedsspieler sein, ruft das aber einfach nicht regelmäßig ab. Damit ist er ein Sinnbild für die Probleme der Borussia. Will man sich nicht von ihm trennen, sollte den Verantwortlichen bewusst sein, was man von Brandt bekommen kann. Und das ist einfach keine Führungsspieler-Rolle. Und erst recht keine Konstanz.
5. Donyell Malen
Vertrag bis: 2026
Marktwert: 40 Mio. Euro
Schlau wird man aus dem 25-jährigen Niederländer nicht. Mal spielt Malen brilliant und legt Torbeteiligung um Torbeteiligung auf. Mal ist er kaum zu sehen und kann sich überhaupt nicht durchsetzen.
Laut Sportbild soll er "gedanklich mit dem BVB schon fast abgeschlossen" haben. Eigentlich wollte Malen schon vor der Saison den Abflug machen. Dafür wechselte er von Rafaela Pimenta zur Agentur SEG. Mehr als Angebote von Mittelklasse-Klubs aus der Premier League soll es aber nicht gegeben haben. Enttäuscht trennte sich Malen direkt wieder von SEG.
Nun hoffe er auf einen Wechsel 2025 - mit welchem Berater scheint noch unklar. Beim BVB dürfte man sehr offen für einen Verkauf sein. Ob es nächsten Sommer gute Angebote gibt, hängt auch am weiteren Saisonverlauf. Spielt Malen keine gute Runde, droht ein Verlustgeschäft. 2021 kam der Stürmer für 30 Millionen Euro aus Eindhoven.
Streichlisten-Check: Dass Malen gute Qualitäten hat, ist unbestritten. Immer wieder hat er Phasen, in denen er zahlreiche Tore erzielt und auflegt. Immer wieder gibt es aber auch Phasen, in denen man sich fragt, ob da sein weniger talentierter Zwillingsbruder auf dem Rasen steht. Fakt ist, Malen ist kein konstanter Unterschiedsspieler, wie man ihn auf den BVB-Flügeln in der Vergangenheit schon häufig gesehen hat. Auf die nächste Entwicklungsstufe hieven kann er das Team nicht. Entsprechend sollte man sich 2025 (endlich) trennen - selbst bei einem kleinen Verlustgeschäft.